Das Versicherungsvertragsgesetz Novelle 1994:
Allgemeine Vorschriften §1 -
§15b
Anzeigepflicht, Erhöhung
der Gefahr §16 - §34a
Die Prämie §35 - §48
Vorschriften
über die gesamte Schadensversicherung/Inhalt des Vertrages §49 - §68a
Vorschriften
über die gesamte Schadensversicherungversicherung/Veräußerung der
versicherten Sache. §69 - §73
Vorschriften
über die gesamte Schadensversicherung/Schaden auf fremde Rechnung §74 - §80
Feuerversicherung §81 - §108
Hagelversicherung §109 - §115a
Tierversicherung §116 - §128
Haftpflichtversicherung
- Allgemeine Vorschriften §149 - §158a
Haftpflichtversicherung
- Besondere Vorschriften für die Pflichtversicherung §158b - §158i
Rechtsschutzversicherung §158j - §158p
Lebensversicherung §159 - §178
Krankenversicherung §178a - §178n
Unfallversicherung §179 - §185
Schlußvorschriften §186 - §192
§1
(1)
Bei der Schadensversicherung ist der Versicherer verpflichtet, dem
Versicherungsnehmer den durch den Eintritt des Versicherungsfalles verursachten
Vermögensschaden nach Maßgabe des Vertrages zu ersetzen. Bei der
Lebensversicherung und der Unfallversicherung sowie bei anderen Arten der
Personenversicherung ist der Versicherer verpflichtet, nach dem Eintritt des
Versicherungsfalles den vereinbarten Betrag an Kapital oder Rente zu zahlen oder
die sonst vereinbarte Leistung zu bewirken.
(2)
Der Versicherungsnehmer hat die vereinbarte Prämie zu entrichten. Als Prämien
im Sinne dieses Bundesgesetzes gelten auch die bei Versicherungsunternehmungen
auf Gegenseitigkeit zu entrichtenden Beiträge.
§2
(1)
Stellt der Versicherungsnehmer seinen Antrag auf Schließung eines
Versicherungsvertrags auf einem vom Versicherer verwendeten Formblatt, so ist
eine Erklärung, während einer bestimmten Frist an den Antrag gebunden zu
bleiben, insoweit unwirksam, als diese Frist sechs Wochen übersteigt. Die
Vereinbarung einer längeren Bindungsfrist ist nur rechtswirksarn, wenn sie im
einzelnen ausgehandelt worden ist.
(2)
Stellt der Versicherungsnehmer seinen Antrag auf Schließung eines
Versicherungsvertrags auf einem vom Versicherer verwendeten Formblatt, so ist er
soweit nicht vorläufige Deckung gewährt worden ist darauf hinzuweisen, daß
der Versicherungsvertrag erst mit Zugang des Versicherungsscheins oder einer
gesonderten Annahmeerklärung zustandekommt und vor diesem Zeitpunkt kein
Versicherungsschutz besteht. Kann der Versicherer einen solchen Hinweis nicht
beweisen, so hat er den beantragten Versicherungsschutz ab Zugang des Antrags an
ihn selbst oder an seinen Versicherungsagenten bis zum Zustandekommen des
Vertrags zu gewähren, es sei denn, daß er dieses Risiko nach den für seinen
Geschäftsbetrieb maßgebenden Grundsätzen überhaupt nicht versichert-, ist
ein späterer Beginn der Versicherung beantragt, so besteht diese
Deckungspflicht frühestens ab diesem Zeitpunkt. Kommt der Vertrag nicht
zustande, so endet die Deckungspflicht, sobald der Versicherungsnehmer nicht
mehr an seinen Antrag gebunden ist. Dem Versicherer gebührt für diese
Deckungspflicht die ihrer Dauer entsprechende Prämie. Eingefügt durch BGBl
1994/509
§3
(1)
Der Versicherer ist verpflichtet, eine von ihm unterzeichnete Urkunde über den
Versicherungsvertrag (Versicherungsschein) dem Versicherungsnehmer auszuhändigen.
Eine Nachbildung der eigenhändigen Unterschrift genügt.
(2)
Ist ein Versicherungsschein abhanden gekommen oder vernichtet, so kann der
Versicherungsnehmer vom Versicherer die Ausstellung einer Ersatzurkunde
verlangen. Unterliegt der Versicherungsschein der Kraftloserklärung, so ist der
Versicherer erst nach der Kraftloserklärung zur Ausstellung verpflichtet.
(3)
Der Versicherungsnehmer kann jederzeit Abschriften der Erklärungen fordern, die
er mit Bezug auf den Vertrag abgegeben hat. Der Versicherer hat ihn bei der Aushändigung
des Versicherungsscheines auf dieses Recht aufmerksam zu machen. Braucht der
Versicherungsnehmer die Abschriften für die Vornahme von Handlungen gegenüber
dem Versicherer, die an eine bestimmte Frist gebunden sind, und sind sie ihm
nicht schon früher vom Versicherer ausgehändigt worden, so ist der Lauf der
Frist von der Stellung des Begehrens bis zum Einlangen der Abschriften gehemmt.
(4)
Die Kosten der Ersatzurkunde und der Abschriften hat der Versicherungsnehmer zu
tragen und auf Verlangen vorzuschießen.
§4
(1)
Wird ein Versicherungsschein auf den Inhaber ausgestellt, so kann der
Versicherer gleichwohl die Leistung an den Inhaber verweigern, wenn dessen
Berechtigung nicht nachgewiesen ist. Der gutgläubige Versicherer wird durch die
Leistung an den Inhaber oder Überbringer befreit. Der Versicherer ist nur gegen
Aushändigung der Urkunde zur Leistung verpflichtet.
(2)
Ist im Vertrag bestimmt, daß der Versicherer nur gegen Rückgabe des
Versicherungsscheines zu leisten hat, so genügt, wenn der Versicherungsnehmer
behauptet, zur Rückgabe außerstande zu sein, das gerichtlich oder notariell
beglaubigte Anerkenntnis, daß die Schuld erloschen sei. Diese Vorschrift ist
nicht anzuwenden, wenn der Versicherungsschein auf den Inhaber oder an Order
lautet.
§5
(1)
Weicht der Inhalt des Versicherungsscheines vom Antrag oder den getroffenen
Vereinbarungen ab, so gilt die Abweichung als genehmigt, wenn der
Versicherungsnehmer nicht innerhalb eines Monates nach Empfang des
Versicherungsscheines schriftlich widerspricht.
(2)
Diese Genehmigung ist jedoch nur dann anzunehmen, wenn der Versicherer den
Versicherungsnehmer bei Aushändigung des Versicherungsscheines darauf
hingewiesen hat, daß Abweichungen als genehmigt gelten, wenn der
Versicherungsnehmer nicht innerhalb eines Monates nach Empfang des
Versicherungsscheines schriftlich widerspricht. Der Hinweis hat durch besondere
schriftliche Mitteilung oder durch einen auffälligen Vermerk im
Versicherungsschein, der aus dem übrigen Inhalt des Versicherungsscheines
hervorzuheben ist, zu geschehen; auf die einzelnen Abweichungen ist besonders
aufmerksam zu machen.
(3)
Hat der Versicherer den Vorschriften des Abs. 2 nicht entsprochen, so ist die
Abweichung für den Versicherungsnehmer unverbindlich und der Inhalt des
Versicherungsantrages insoweit als vereinbart anzusehen.
(4)
Eine Vereinbarung, durch welche der Versicherungsnehmer darauf verzichtet, den
Vertrag wegen Irrtums anzufechten, ist unwirksam.
§5b
(1)
Gibt der Versicherungsnehmer seine schriftliche Vertragserklärung dem
Versicherer oder seinem Beauftragten persönlich ab, so hat dieser ihm unverzüglich
eine Kopie dieser Vertragserklärung auszuhändigen.
(2)
Der Versicherungsnehmer kann binnen zweier Wochen vom Vertrag zurücktreten,
sofern er 1. entgegen Abs. 1 keine Kopie seiner Vertragserklärung erhalten hat,
2. die Versicherungsbedingungen einschließlich der Bestimmungen über die
Festsetzung der Prämie, soweit diese nicht im Antrag bestimmt ist, und über
vorgesehene Änderungen der Prämie nicht vor Abgabe seiner Vertragserklärung
erhalten hat oder 3. die in den §§ 9a und 18b VAG (Versicherungs-aufsichtsgesetz)
vorgesehenen Mitteilungen nicht erhalten hat.
(3)
Dem Versicherer obliegt der Beweis, daß die in Abs. 2, Z.1 und 2 angeführten
Urkunden rechtzeitig ausgefolgt und die in Abs. 2, Z.3 angeführten
Mitteilungspflichten rechtzeitig erfüllt worden sind.
(4)
Die Frist zum Rücktritt nach Abs. 2 beginnt erst zu laufen, wenn die in Abs. 2,
Z.3 angeführten Mitteilungspflichten erfüllt worden sind, dem
Versicherungsnehmer der Versicherungsschein und die Versicherungsbedingungen
ausgefolgt worden sind und er über sein Rücktrittsrecht belehrt worden ist.
(5)
Der Rücktritt bedarf zu seiner Rechtswirksamkeit der Schriftform; es genügt,
wenn die Erklärung innerhalb der Frist abgesendet wird. Das Rücktrittsrecht
erlischt spätestens einen Monat nach Zugang des Versicherungsscheins einschließlich
einer Belehrung über das Rücktrittsrecht. Hat der Versicherer vorläufige
Deckung gewährt, so gebührt ihm hiefür die ihrer Dauer entsprechende Prämie.
(6)
Das Rücktrittsrecht gilt nicht, wenn die Vertragslaufzeit weniger als sechs
Monate beträgt. Eingefügt durch BGBl 1994/509, idF BGBl I 1997/6
§6
(1)
Ist im Vertrag bestimmt, daß bei Verletzung einer Obliegenheit die vor dem
Eintritt des Versicherungsfalles dem Versicherer gegenüber zu erfüllen ist,
der Versicherer von der Verpflichtung zur Leistung frei sein soll, so tritt die
vereinbarte Rechtsfolge nicht ein, wenn die Verletzung als eine unverschuldete
anzusehen ist. Der Versicherer kann den Vertrag innerhalb eines Monates, nachdem
er von der Verletzung Kenntnis erlangt hat, ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist
kündigen, es sei denn, daß die Verletzung als eine unverschuldete anzusehen
ist. Kündigt der Versicherer innerhalb eines Monates nicht, so kann er sich auf
die vereinbarte Leistungsfreiheit nicht berufen.
(1a)
Bei der Verletzung einer Obliegenheit, die die dem Versicherungsvertrag
zugrundeliegende Äquivalenz zwischen Risiko und Prämie aufrechterhalten soll,
tritt die vereinbarte Leistungsfreiheit außerdem nur in dem Verhältnis ein, in
dem die vereinbarte hinter der für das höhere Risiko tarifmäßig vorgesehenen
Prämie zurückbleibt. Bei der Verletzung von Obliegenheiten zu sonstigen bloßen
Meldungen und Anzeigen, die keinen Einfluß auf die Beurteilung des Risikos
durch den Versicherer haben, tritt Leistungsfreiheit nur ein, wenn die
Obliegenheit vorsätzlich verletzt worden ist.
(2)
Ist eine Obliegenheit verletzt, die vom Versicherungsnehmer zum Zweck der
Verminderung der Gefahr oder der Verhütung einer Erhöhung der Gefahr dem
Versicherer gegenüber - unabhängig von der Anwendbarkeit des Abs. 1a - zu erfüllen
ist, so kann sich der Versicherer auf die vereinbarte Leistungsfreiheit nicht
berufen, wenn die Verletzung keinen Einfluß auf den Eintritt des
Versicherungsfalls oder soweit sie keinen Einfluß auf den Umfang der dem
Versicherer obliegenden Leistung gehabt hat.
(3)
Ist die Leistungsfreiheit für den Fall vereinbart, daß eine Obliegenheit
verletzt wird, die nach dem Eintritt des Versicherungsfalles dem Versicherer
gegenüber zu erfüllen ist, so tritt die vereinbarte Rechtsfolge nicht ein,
wenn die Verletzung weder auf Vorsatz noch auf grober Fahrlässigkeit beruht.
Wird die Obliegenheit nicht mit dem Vorsatz verletzt, die Leistungspflicht des
Versicherers zu beeinflussen oder die Feststellung solcher
§7
Ist die Dauer der Versicherung nach Tagen, Wochen, Monaten oder nach einem mehrere Monate umfassenden Zeitraum bestimmt, so beginnt die Haftung des Versicherers am Mittag des Tages, an welchem der Vertrag abgeschlossen wird. Sie endet am Mittag des letzten Tages der Frist.
§8
(1)
Eine Vereinbarung, nach welcher ein Versicherungsverhältnis als stillschweigend
verlängert gilt, wenn es nicht vor dem Ablauf der Vertragszeit gekündigt wird,
ist insoweit nichtig, als sich die jedesmalige Verlängerung auf mehr als ein
Jahr erstreckt.
(2)
Ist ein Versicherungsverhältnis auf unbestimmte Zeit eingegangen (dauernde
Versicherung), so kann es von beiden Teilen nur für den Schluß der laufenden
Versicherungsperiode gekündigt werden. Die Kündigungsfrist muß für beide
Teile gleich sein und darf nicht weniger als einen Monat, nicht mehr als drei
Monate betragen. Auf das Kündigungsrecht können die Parteien einverständlich
bis zur Dauer von zwei Jahren verzichten.
(3)
Ist der Versicherungsnehmer Verbraucher ( § 1 Abs. 1, Z.2 KSchG), so kann er
ein Versicherungsverhältnis, das er für eine Dauer von mehr als drei Jahren
eingegangen ist, zum Ende des dritten Jahres oder jedes darauffolgenden Jahres
unter Einhaltung einer Frist von einem Monat schriftlich kündigen. Eine allfällige
Verpflichtung des Versicherungsnehmers zum Ersatz von Vorteilen, besonders Prämiennachlässen,
die ihm wegen einer vorgesehenen längeren Laufzeit des Vertrags gewährt worden
sind, bleibt unberührt. Abs. 3 angefügt durch BGBl 1994/509
§9
Als Versicherungsperiode im Sinne dieses Bundesgesetzes gilt, falls nicht die Prämie nach kürzeren Zeitabschnitten bemessen ist, der Zeitraum eines Jahres.
§10
(1)
Hat der Versicherungsnehmer seine Wohnung geändert, die Änderung aber dem
Versicherer nicht mitgeteilt, so genügt für eine Willenserklärung, die dem
Versicherungsnehmer gegenüber abzugeben ist, die Absendung eines
eingeschriebenen Briefes nach der letzten dem Versicherer bekannten Wohnung. Die
Erklärung wird in dem Zeitpunkt wirksam, in welchem sie ohne die Wohnungsänderung
bei regelmäßiger Beförderung dem Versicherungsnehmer zugegangen wäre.
(2)
Hat der Versicherungsnehmer die Versicherung in seinem Gewerbebetrieb genommen,
so sind bei einer Verlegung der gewerblichen Niederlassung die Vorschriften des
Abs. 1 entsprechend anzuwenden.
§11
(1)
Geldleistungen des Versicherers sind mit Beendigung der zur Feststellung des
Versicherungsfalles und des Umfanges der Leistung des Versicherers nötigen
Erhebungen fällig. Die Fälligkeit tritt jedoch unabhängig davon ein, wenn der
Versicherungsnehmer nach Ablauf zweier Monate seit dem Begehren nach einer
Geldleistung eine Erklärung des Versicherers verlangt, aus welchen Gründen die
Erhebungen noch nicht beendet werden konnten, und der Versicherer diesem
Verlangen nicht binnen eines Monats entspricht.
(2)
Sind diese Erhebungen bis zum Ablauf eines Monates seit der Anzeige des
Versicherungsfalles nicht beendet, so kann der Versicherungsnehmer in Anrechnung
auf die Gesamtforderung Abschlagszahlungen in der Höhe des Betrages verlangen,
den der Versicherer nach Lage der Sache mindestens zu zahlen hat.
(3)
Der Lauf der Frist des Abs. 2 ist gehemmt, solange die Beendigung der Erhebungen
infolge eines Verschuldens des Versicherungsnehmers gehindert ist.
(4)
Eine Vereinbarung, durch welche der Versicherer von der Verpflichtung,
Verzugszinsen zu zahlen, befreit wird, ist unwirksam. Abs. 1 und 3 idF BGBl
1994/509
§11a
(1)
Der Versicherer darf im Zusammenhang mit Versicherungsverhältnissen, bei
weichen der Gesundheitszustand des Versicherten oder eines Geschädigten
erheblich ist, personenbezogene Gesundheitsdaten verwenden, soweit dies zur
Beurteilung, ob und zu welchen Bedingungen ein Versicherungsvertrag
abgeschlossen oder geändert wird, oder zur Verwaltung bestehender
Versicherungsverträge oder zur Beurteilung und Erfüllung von Ansprüchen aus
einem Versicherungsvertrag unerläßlich ist. Das Verbot der Ermittlung
genanalytischer Daten gemäß § 67 Gentechnikgesetz bleibt unberührt.
(2)
Versicherer dürfen personenbezogene Gesundheitsdaten für die in Abs. 1
genannten Zwecke nur auf folgende Art ermitteln: durch Befragung der Person, die
versichert werden soll oder bereits versichert ist, beziehungsweise durch
Befragung des Geschädigten oder anhand der vom Versicherungsnehmer oder vom
Geschädigten beigebrachten Unterlagen oder durch Auskünfte von Dritten bei
Vorliegen einer für den Einzelfall erteilten ausdrücklichen Zustimmung des
Betroffenen oder zur Beurteilung und Erfüllung von Ansprüchen aus einem
konkreten Versicherungsfall durch Auskünfte von untersuchenden oder
behandelnden Ärzten, Krankenanstalten oder sonstigen Einrichtungen der
Krankenversorgung oder Gesundheitsvorsorge über Diagnose sowie Art und Dauer
der Behandlung, sofern der Betroffene dem ausdrücklich schriftlich zugestimmt
und dies im Einzelfall nicht untersagt hat. oder durch Heranziehung sonstiger,
dem Versicherer rechtmäßigerweise bekanntgewordener Daten; diese sind dem
Betroffenen mitzuteilen; es steht ihm das Widerspruchsrecht gemäß &§ 28
Datenschutzgesetz 2000 zu.
(3)
Soweit eine ausdrückliche, den einzelnen Übermittlungsfall betreffende
Zustimmung des Betroffenen nicht vorliegt, dürfen Versicherer Gesundheitsdaten
für die in Abs. 1 genannten Zwecke nur an folgende Empfänger übermitteln:
untersuchende oder behandelnde Ärzte, Krankenanstalten oder sonstige
Einrichtungen der Krankenversorgung oder Gesundheitsvorsorge oder
Sozialversicherungsträger, Rückversicherer oder Mitversicherer oder andere
Versicherer,
§12
(1)
Die Ansprüche aus dem Versicherungsvertrag verjähren in drei Jahren. Steht der
Anspruch einem Dritten zu, so beginnt die Verjährung zu laufen, sobald diesem
sein Recht auf die Leistung des Versicherers bekanntgeworden ist; ist dem
Dritten dieses Recht nicht bekanntgeworden, so verjähren seine Ansprüche erst
nach zehn Jahren.
(2)
Ist ein Anspruch des Versicherungsnehmers beim Versicherer angemeldet worden, so
ist die Verjährung bis zum Einlangen einer schriftlichen Entscheidung des
Versicherers gehemmt, die zumindest mit der Anführung einer der Ablehnung
derzeit zugrunde gelegten Tatsache und gesetzlichen oder vertraglichen
Bestimmung begründet ist. Nach zehn Jahren tritt jedoch die Verjährung
jedenfalls ein.
(3)
Der Versicherer ist von der Verpflichtung zur Leistung frei, wenn der Anspruch
auf die Leistung nicht innerhalb eines Jahres gerichtlich geltend gemacht wird.
Die Frist beginnt erst, nachdem der Versicherer dem Versicherungsnehmer gegenüber
den erhobenen Anspruch in einer dem Abs. 2 entsprechenden Weise sowie unter
Angabe der mit dem Ablauf der Frist verbundenen Rechtsfolge abgelehnt hat; sie
ist für die Dauer von Vergleichsverhandlungen über den erhobenen Anspruch und
für die Zeit, in der der Versicherungsnehmer ohne sein Verschulden an der
rechtzeitigen gerichtlichen Geltendmachung des Anspruchs gehindert ist, gehemmt.
IdF BGBl 19941509
§13
Wird über das Vermögen des Versicherers der Konkurs eröffnet, so endet das Versicherungsverhältnis mit dem Ablauf eines Monates seit der Konkurseröffnung; bis zu diesem Zeitpunkt bleibt es der Konkursmasse gegenüber wirksam. Soweit die gesetzlichen Bestimmungen über die Beaufsichtigung der privaten Versicherungsunternehmungen besondere Vorschriften über die Wirkungen der Konkurseröffnung enthalten, hat es bei diesen Vorschriften sein Bewenden.
§14
(1)
Der Versicherer kann sich für den Fall der Eröffnung des Konkurses oder des
Ausgleichsverfahrens über das Vermögen des Versicherungsnehmers die Befugnis
ausbedingen, das Versicherungsverhältnis mit einer Frist von einem Monat zu kündigen.
(2)
Das gleiche gilt für den Fall, daß die Zwangsverwaltung der versicherten
Liegenschaft bewilligt wird.
§15
Soweit sich die Versicherung auf unpfändbare Sachen bezieht, kann die Forderung aus der Versicherung nur an solche Gläubiger des Versicherungsnehmers übertragen werden, die diesem zum Ersatz der zerstörten oder beschädigten Sachen andere Sachen geliefert haben. Die Zwangsvollstreckung in die Forderung aus der Versicherung unterliegt denselben Beschränkungen.
§15a
Auf eine Vereinbarung, die von den Vorschriften des § 1a, § 3 Abs. 3, § 5 Abs. 1 bis 3, § 5a, § 5b, § 6 Abs. 1 bis 3 und Abs. 5, § 8 Abs. 2 und 3, § 11, §11a, § 12 und § 14 zum Nachteil des Versicherungsnehmers abweicht, kann sich der Versicherer nicht berufen. IdF BGBl 1994/509
§15b
(1)
Eine Vereinbarung der inländischen Gerichtsbarkeit nach § 104 Abs. 1 JN ist
nur für bereits entstandene Streitigkeiten wirksam; das Fehlen der inländischen
Gerichtsbarkeit heilt jedoch nach § 104 Abs. 3 JN
(2)
Der Abs. 1 ist insoweit zur Gänze oder zum Teil nicht anzuwenden, als nach Völkerrecht
oder besonderen gesetzlichen Anordnungen ausdrücklich anderes bestimmt ist. §
15b eingefügt in der Fassung BGBl I 1997/140
Anzeigepflicht,
Erhöhung der Gefahr
§16
(1)
Der Versicherungsnehmer hat beim Abschluß des Vertrages alle ihm bekannten Umstände,
die für die Übernahme der Gefahr erheblich sind, dem Versicherer anzuzeigen.
Erheblich sind jene Gefahrumstände, die geeignet sind, auf den Entschluß des
Versicherers, den Vertrag überhaupt oder zu den vereinbarten Bestimmungen
abzuschließen, einen Einfluß auszuüben. Ein Umstand, nach welchem der
Versicherer ausdrücklich und schriftlich gefragt hat, gilt im Zweifel als
erheblich.
(2)
Ist dieser Vorschrift zuwider die Anzeige eines erheblichen Umstandes
unterblieben, so kann der Versicherer vom Vertrag zurücktreten. Das gleiche
gilt, wenn die Anzeige eines erheblichen Umstandes deshalb unterblieben ist,
weil sich der Versicherungsnehmer der Kenntnis des Umstandes arglistig entzogen
hat.
(3)
Der Rücktritt ist ausgeschlossen, wenn der Versicherer den nicht angezeigten
Umstand kannte. Er ist auch ausgeschlossen, wenn die Anzeige ohne Verschulden
des Versicherungsnehmers unterblieben ist, hat jedoch der Versicherungsnehmer
einen Umstand nicht angezeigt, nach dem der Versicherer nicht ausdrücklich und
genau umschrieben gefragt hat, so kann dieser vom Vertrag nur dann zurücktreten,
wenn die Anzeige vorsätzlich oder grob fahrlässig unterblieben ist. Abs. 3 idF
BGBl 1994/509
§17
(1)
Der Versicherer kann vom Vertrag auch dann zurücktreten, wenn über einen
erheblichen Umstand eine unrichtige Anzeige gemacht ist.
(2)
Der Rücktritt ist ausgeschlossen, wenn die Unrichtigkeit dem Versicherer
bekannt war oder die Anzeige ohne Verschulden des Versicherungsnehmers unrichtig
gemacht worden ist.
§18
Hatte der Versicherungsnehmer die Gefahrumstände an der Hand schriftlicher, vom Versicherer gestellter Fragen anzuzeigen, so kann der Versicherer wegen unterbliebener Anzeige eines Umstandes, nach dem nicht ausdrücklich und genau umschrieben gefragt worden ist, nur im Falle arglistiger Verschweigung zurücktreten. IdF BGBl 1994/509
§19
Wird der Vertrag von einem Bevollmächtigten oder von einem Vertreter ohne Vertretungsmacht abgeschlossen, so kommt für das Rücktrittsrecht des Versicherers nicht nur die Kenntnis und die Arglist des Vertreters, sondern auch die Kenntnis und die Arglist des Versicherungsnehmers in Betracht. Der Versicherungsnehmer kann sich darauf, daß die Anzeige eines erheblichen Umstandes ohne Verschulden unterblieben oder unrichtig gemacht ist, nur berufen, wenn weder dem Vertreter noch ihm selbst ein Verschulden zur Last fällt.
§20
(1)
Der Rücktritt ist nur innerhalb eines Monates zulässig. Die Frist beginnt mit
dem Zeitpunkt, in welchem der Versicherer von der Verletzung der Anzeigepflicht
Kenntnis erlangt.
(2)
Der Rücktritt ist gegenüber dem Versicherungsnehmer zu erklären. Im Falle des
Rücktrittes sind, soweit dieses Bundesgesetz nicht in Ansehung der Prämie
etwas anderes bestimmt, beide Teile verpflichtet, einander die empfangenen
Leistungen zurückzugewähren; eine Geldsumme ist von dem Zeitpunkt des
Empfanges an zu verzinsen.
§21
Tritt der Versicherer zurück, nachdem der Versicherungsfall eingetreten ist, so bleibt seine Verpflichtung zur Leistung gleichwohl bestehen, wenn der Umstand, in Ansehung dessen die Anzeigepflicht verletzt ist, keinen Einfluß auf den Eintritt des Versicherungsfalls oder soweit er keinen Einfluß auf den Umfang der Leistung des Versicherers gehabt hat. IdF BGBl 1994/509
§22
Das Recht des Versicherers, den Vertrag wegen arglistiger Täuschung über Gefahrumstände anzufechten, bleibt unberührt.
§23
(1)
Nach Abschluß des Vertrages darf der Versicherungsnehmer ohne Einwilligung des
Versicherers weder eine Erhöhung der Gefahr vornehmen noch ihre Vornahme durch
einen Dritten gestatten.
(2)
Erlangt der Versicherungsnehmer davon Kenntnis, daß durch eine von ihm ohne
Einwilligung des Versicherers vorgenommene oder gestattete Änderung die Gefahr
erhöht ist, so hat er dem Versicherer unverzüglich Anzeige zu machen.
§24
(1)
Verletzt der Versicherungsnehmer die Vorschrift des § 23 Abs. 1, so kann der
Versicherer das Versicherungsverhältnis ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist
kündigen. Beruht die Verletzung nicht auf einem Verschulden des
Versicherungsnehmers, so muß dieser die Kündigung erst mit dem Ablauf eines
Monates gegen sich gelten lassen.
(2)
Das Kündigungsrecht erlischt, wenn es nicht innerhalb eines Monates von dem
Zeitpunkt an ausgeübt wird, in welchem der Versicherer von der Erhöhung der
Gefahr Kenntnis erlangt, oder wenn der Zustand wiederhergestellt ist, der vor
der Erhöhung bestanden hat.
§25
(1)
Der Versicherer ist im Fall einer Verletzung der Vorschrift des § 23 Abs. 1 von
der Verpflichtung zur Leistung frei, wenn der Versicherungsfall nach der Erhöhung
der Gefahr eintritt.
(2)
Die Verpflichtung des Versicherers bleibt bestehen, wenn die Verletzung nicht
auf einem Verschulden des Versicherungsnehmers beruht. Der Versicherer ist
jedoch auch in diesem Fall von der Verpflichtung zur Leistung frei, wenn die im
§ 23 Abs. 2 vorgesehene Anzeige nicht unverzüglich gemacht wird und der
Versicherungsfall später als einen Monat nach dem Zeitpunkt eintritt, in
welchem die Anzeige dem Versicherer hätte zugehen müssen, es sei denn, daß
ihm in diesem Zeitpunkt die Erhöhung der Gefahr bekannt war.
(3)
Die Verpflichtung des Versicherers zur Leistung bleibt auch dann bestehen, wenn
zur Zeit des Eintritts des Versicherungsfalls die Frist für die Kündigung des
Versicherers abgelaufen und eine Kündigung nicht erfolgt ist oder wenn die Erhöhung
der Gefahr keinen Einfluß auf den Eintritt des Versicherungsfalls oder soweit
sie keinen Einfluß auf den Umfang der Leistung des Versicherers gehabt hat.
Abs. 3 idF BGBl 1994/509
§26
Die Vorschriften der §§ 23 bis 25 sind nicht anzuwenden, wenn der Versicherungsnehmer zu der Erhöhung der Gefahr durch das Interesse des Versicherers oder durch ein Ereignis, für das der Versicherer haftet, oder durch ein Gebot der Menschlichkeit veranlaßt wird.
§27
(1)
Tritt nach dem Abschluß des Vertrages unabhängig vom Willen des
Versicherungsnehmers eine Erhöhung der Gefahr ein, so ist der Versicherer
berechtigt, das Versicherungsverhältnis unter Einhaltung einer Kündigungsfrist
von einem Monat zu kündigen. Das Kündigungsrecht erlischt, wenn es nicht
innerhalb eines Monats von dem Zeitpunkt an ausgeübt wird, in dem der
Versicherer von der Erhöhung der Gefahr Kenntnis erlangt hat, oder wenn der
Zustand wiederhergestellt ist, der vor der Erhöhung bestanden hat.
(2)
Der Versicherungsnehmer hat, sobald er von der Erhöhung der Gefahr Kenntnis
erlangt, dem Versicherer unverzüglich Anzeige zu machen.
(3)
Ist die Erhöhung der Gefahr durch allgemein bekannte Umstände verursacht, die
nicht nur auf die Risken bestimmter Versicherungsnehmer einwirken, etwa durch
eine Änderung von Rechtsvorschriften, so erlischt das Kündigungsrecht des
Versicherers nach Abs. 1 erst nach einem Jahr und ist Abs. 2 nicht anzuwenden.
Abs. 1 idF, Abs. 3 angefügt durch BGBl 19941509
§28
(1)
Wird die im § 27 Abs.2 vorgesehene Anzeige nicht unverzüglich gemacht, so ist
der Versicherer von der Verpflichtung zur Leistung frei, wenn der
Versicherungsfall später als einen Monat nach dem Zeitpunkt eintritt, in
welchem die Anzeige dem Versicherer hätte zugehen müssen.
(2)
Die Verpflichtung des Versicherers bleibt bestehen, wenn ihm die Erhöhung der
Gefahr in dem Zeitpunkt bekannt war, in welchem ihm die Anzeige hätte zugehen müssen.
Das gleiche gilt, wenn zur Zeit des Eintritts des Versicherungsfalls die Frist für
die Kündigung des Versicherers abgelaufen und eine Kündigung nicht erfolgt ist
oder wenn die Erhöhung der Gefahr keinen Einfluß auf den Eintritt des
Versicherungsfalls oder soweit sie keinen Einfluß auf den Umfang der Leistung
des Versicherers gehabt hat. Abs. 2 idF BGBl 1994/509
§29
Eine unerhebliche Erhöhung der Gefahr kommt nicht in Betracht. Eine Erhöhung der Gefahr kommt auch dann nicht in Betracht, wenn nach den Umständen als vereinbart anzusehen ist, daß das Versicherungsverhältnis durch die Erhöhung der Gefahr nicht berührt werden soll.
§30
Die Vorschriften der §§ 23 bis 29 sind auch auf eine in der Zeit zwischen Stellung und Annahme des Versicherungsantrages eingetretene Erhöhung der Gefahr anzuwenden, die dem Versicherer bei der Annahme des Antrages nicht bekannt war.
§31
(1)
Liegen die Voraussetzungen, unter denen der Versicherer nach den Vorschriften
dieses Kapitels zum Rücktritt oder zur Kündigung berechtigt ist, nur für
einen Teil der Gegenstände oder Personen vor, auf die sich die Versicherung
bezieht, so steht dem Versicherer das Recht des Rücktrittes oder der Kündigung
für den übrigen Teil nur zu, wenn anzunehmen ist, daß für diesen allein der
Versicherer den Vertrag unter den gleichen Bestimmungen nicht geschlossen hätte.
(2)
Macht der Versicherer von dem Recht des Rücktrittes oder der Kündigung für
einen Teil der Gegenstände oder Personen Gebrauch, so ist der
Versicherungsnehmer berechtigt, das Versicherungsverhältnis für den übrigen
Teil zu kündigen; die Kündigung kann jedoch nicht für einen späteren
Zeitpunkt als den Schluß der Versicherungsperiode erklärt werden, in welcher
der Rücktritt des Versicherers oder seine Kündigung wirksam wird.
(3)
Liegen die Voraussetzungen, unter denen der Versicherer wegen einer Verletzung
der Vorschriften über die Erhöhung der Gefahr von der Verpflichtung zur
Leistung frei ist, für einen Teil der Gegenstände oder Personen vor, auf die
sich die Versicherung bezieht, so ist die Vorschrift des Abs. 1 auf die
Befreiung entsprechend anzuwenden.
§32
Eine Vereinbarung, durch welche der Versicherungsnehmer bestimmte Obliegenheiten zum Zweck der Verminderung der Gefahr oder zum Zweck der Verhütung einer Erhöhung der Gefahr übernimmt, wird durch die Vorschriften dieses Kapitels nicht berührt
§33
(1)
Der Versicherungsnehmer hat den Eintritt des Versicherungsfalles, nachdem er von
ihm Kenntnis erlangt hat, unverzüglich dem Versicherer anzuzeigen
(2)
Auf eine Vereinbarung, nach welcher der Versicherer von der Verpflichtung zur
Leistung frei sein soll, wenn der Pflicht zur Anzeige des Versicherungsfalles
nicht genügt wird, kann sich der Versicherer nicht berufen, sofern er in
anderer Weise von dem Eintritt des Versicherungsfalles rechtzeitig Kenntnis
erlangt hat.
§34
(1)
Der Versicherer kann nach dem Eintritt des Versicherungsfalles verlangen, daß
der Versicherungsnehmer jede Auskunft erteilt, die zur Feststellung des
Versicherungsfalles oder des Umfanges der Leistungspflicht des Versicherers
erforderlich ist.
(2)
Belege kann der Versicherer insoweit fordern, als die Beschaffung dem
Versicherungsnehmer billigerweise zugemutet werden kann.
§34a
Auf eine Vereinbarung, die von den Vorschriften der §§ 16 bis 30 und des § 34 Abs. 2 zum Nachteil des Versicherungsnehmers abweicht, kann sich der Versicherer nicht berufen. Jedoch kann für die dem Versicherungsnehmer obliegenden Anzeigen die Schriftform ausbedungen werden.
§35
Der Versicherungsnehmer hat die Prämie und, wenn laufende Prämien bedungen sind, die erste Prämie sofort nach dem Abschluß des Vertrages zu zahlen. Er ist zur Zahlung nur gegen Aushändigung des Versicherungsscheines verpflichtet, es sei denn, daß die Ausstellung eines Versicherungsscheines ausgeschlossen ist
§35a
(1)
Der Versicherer muß fällige oder sonstige ihm auf Grund des Vertrages gebührende
Zahlungen bei der Versicherung für fremde Rechnung auch vom Versicherten
annehmen, ferner vom Bezugsberechtigten, der ein Recht auf die Leistung des
Versicherers erworben hat, sowie vom Pfandgläubiger, und zwar selbst dann, wenn
er ansonsten die Zahlung nach den Vorschriften des bürgerlichen Rechtes zurückweisen
könnte.
(2)
Ein Pfandrecht an der Versicherungsforderung kann auch wegen der Beträge und
ihrer Zinsen geltend gemacht werden, die der Pfandgläubiger zur Entrichtung von
Prämien oder sonstigen dem Versicherer auf Grund des Vertrages gebührenden
Zahlungen verwendet hat.
§35b
Der Versicherer kann den Betrag einer fälligen Prämienforderung oder einer anderen ihm aus dem Vertrag zustehenden Forderung von der ihm nach diesem Vertrag obliegenden Leistung abziehen, auch wenn er die Leistung nicht dem Versicherungsnehmer, sondern einem Dritten schuldet.
§36
(1)
Erfüllungsort für die Entrichtung der Prämie ist der jeweilige Wohnsitz des
Versicherungsnehmers; der Versicherungsnehmer hat jedoch die Prämie auf seine
Gefahr und seine Kosten dem Versicherer zu übermitteln.
(2)
Hat der Versicherungsnehmer die Versicherung in seinem Gewerbebetrieb genommen,
so tritt, wenn er seine gewerbliche Niederlassung an einem anderen Ort hat, der
Ort der Niederlassung an die Stelle des Wohnsitzes.
§37
Ist die Prämie regelmäßig beim Versicherungsnehmer eingehoben worden, so ist dieser zur Übermittlung der Prämie erst verpflichtet, wenn ihm schriftlich angezeigt wird, daß die Ubermittlung verlangt wird
§38
(1)
Ist die erste oder einmalige Prämie innerhalb von 14 Tagen nach dem Abschluß
des Versicherungsvertrags und nach der Aufforderung zur Prämienzahlung nicht
gezahlt, so ist der Versicherer, solange die Zahlung nicht bewirkt ist,
berechtigt, vom Vertrag zurückzutreten. Es gilt als Rücktritt, wenn der
Anspruch auf die Prämie nicht innerhalb dreier Monate vom Fälligkeitstag an
gerichtlich geltend gemacht wird.
(2)
Ist die erste oder einmalige Prämie zur Zeit des Eintritts des
Versicherungsfalls und nach Ablauf der Frist des Abs. 1 noch nicht gezahlt, so
ist der Versicherer von der Verpflichtung zur Leistung frei, es sei denn, daß
der Versicherungsnehmer an der rechtzeitigen Zahlung der Prämie ohne sein
Verschulden verhindert war.
(3)
Die Aufforderung zur Prämienzahlung hat die im Abs. 1 und 2 vorgesehenen
Rechtsfolgen nur, wenn der Versicherer den Versicherungsnehmer dabei auf diese
hingewiesen hat.
(4)
Die Nichtzahlung von Zinsen oder Kosten löst die Rechtsfolgen der Abs. 1 und 2
nicht aus. IdF BGBl 1994/509
§39
(1)
Wird eine Folgeprämie nicht rechtzeitig gezahlt, so kann der Versicherer dem
Versicherungsnehmer auf dessen Kosten schriftlich eine Zahlungsfrist von
mindestens zwei Wochen bestimmen; zur Unterzeichnung genügt eine Nachbildung
der eigenhändigen Unterschrift. Dabei sind die Rechtsfolgen anzugeben, die nach
Abs. 2 und 3 mit dem Ablauf der Frist verbunden sind. Eine Fristbestimmung, ohne
Beachtung dieser Vorschriften, ist unwirksam.
(2)
Tritt der Versicherungsfall nach dem Ablauf der Frist ein und ist der
Versicherungsnehmer zur Zeit des Eintrittes mit der Zahlung der Folgeprämie im
Verzug, so ist der Versicherer von der Verpflichtung zur Leistung frei, es sei
denn, daß der Versicherungsnehmer an der rechtzeitigen Zahlung ohne sein
Verschulden verhindert war.
(3)
Der Versicherer kann nach dem Ablauf der Frist das Versicherungsverhältnis ohne
Einhaltung einer Kündigungsfrist kündigen, wenn der Versicherungsnehmer mit
der Zahlung im Verzug ist. Die Kündigung kann bereits mit der Bestimmung der
Zahlungsfrist so verbunden werden, daß sie mit Fristablauf wirksam wird, wenn
der Versicherungsnehmer in diesem Zeitpunkt mit der Zahlung im Verzug ist;
darauf ist der Versicherungsnehmer bei der Kündigung ausdrücklich aufmerksam
zu machen. Die Wirkungen der Kündigung fallen fort, wenn der
Versicherungsnehmer innerhalb eines Monates nach der Kündigung oder, falls die
Kündigung mit der Fristbestimmung verbunden worden ist, innerhalb eines Monates
nach dem Ablauf der Zahlungsfrist die Zahlung nachholt, sofern nicht der
Versicherungsfall bereits eingetreten ist.
(4)
Die Nichtzahlung von Zinsen oder Kosten löst die Rechtsfolgen der Abs. 1 bis 3
nicht aus. Abs. 2 und 4 idF BGBl 1994/509
§39a
Ist der Versicherungsnehmer bloß mit nicht mehr als 10 vH der Jahresprämie, höchstens aber mit 800 S im Verzug, so tritt eine im § 38 oder § 39 vorgesehene Leistungsfreiheit des Versicherers nicht ein. Eingefügt durch BGBl 1994/509
§40
Wird der Versicherungsvertrag während der Versicherungsperiode oder sonst vorzeitig aufgelöst, so gebührt dem Versicherer die Prämie nur für die bis dahin verstrichene Vertragslaufzeit, soweit nicht Sonderbestimmungen anderes vorsehen. Die Möglichkeit für den Versicherer, sich für diesen Fall die Zahlung einer angemessenen Konventionalstrafe (Geschäftsgebühr) auszubedingen ( § 1336 ABGB), bleibt unberührt. IdF BGBl 1994/509
§41
(1)
Ist die dem Versicherungsnehmer beim Abschluß des Vertrages obliegende
Anzeigepflicht verletzt worden, das Rücktrittsrecht des Versicherers aber
ausgeschlossen, weil dem anderen Teil kein Verschulden zur Last fällt, so kann
der Versicherer vom Beginn der laufenden Versicherungsperiode an eine höhere Prämie
verlangen, falls sie mit Rücksicht auf die höhere Gefahr angemessen ist. Das
gleiche gilt, wenn beim Abschluß des Vertrages ein für die Übernahme der
Gefahr erheblicher Umstand dem Versicherer nicht angezeigt worden ist, weil er
dem anderen Teil nicht bekannt war.
(2)
Wird die höhere Gefahr nach den für den Geschäftsbetrieb des Versicherers maßgebenden
Grundsätzen auch gegen eine höhere Prämie nicht übernommen, so kann der
Versicherer das Versicherungsverhältnis unter Einhaltung einer Kündigungsfrist
von einem Monat kündigen.
(3)
Der Anspruch auf die höhere Prämie erlischt, wenn er nicht innerhalb eines
Monates von dem Zeitpunkt an geltend gemacht wird, in welchem der Versicherer
von der Verletzung der Anzeigepflicht oder von dem nicht angezeigten Umstand
Kenntnis erlangt. Das gleiche gilt von dem Kündigungsrecht, wenn es nicht
innerhalb des bezeichneten Zeitraumes ausgeübt wird. Abs. 2 idF BGBl 1994/509
§41a
(1)
Ist wegen bestimmter, die Gefahr erhöhender Umstände eine höhere Prämie
vereinbart, so kann der Versicherungsnehmer, wenn diese Umstände in der Zeit
zwischen Stellung und Annahme es Antrages oder nach Abschluß des Vertrages
wegfallen oder ihre Bedeutung verlieren, verlangen, daß die Prämie für die künftigen
Versicherungsperioden angemessen herabgesetzt wird.
(2)
Das gleiche gilt, wenn die Bemessung der höheren Prämie durch irrtümliche
Angaben des Versicherungsnehmers über einen solchen Umstand veranlaßt worden
ist.
§41b
Der Versicherer darf neben der Prämie nur solche Gebühren verlangen, die der Abgeltung von Mehraufwendungen dienen, die durch das Verhalten des Versicherungsnehmers veranlaßt worden sind; die Vereinbarung anderer Nebengebühren ist unwirksam. Eingefügt durch BGBl 1994/509
§42
Auf eine Vereinbarung, die von den Vorschriften der § 37 bis 41a zum Nachteil des Versicherungsnehmers abweicht, kann sich der Versicherer nicht berufen.
§43
(1)
Versicherungsagent ist, wer von einem Versicherer ständig damit betraut ist, für
diesen Versicherungsverträge zu vermitteln oder zu schließen. Die Bestimmungen
dieses Bundesgesetzes gelten überdies für den, der auch nur im Einzelfall vom
Versicherer betraut ist, sowie für den, der mit nach den Umständen
anzunehmender Billigung des Versicherers als Versicherungsagent auftritt.
(2)
Ein Versicherungsagent gilt, auch wenn er nur mit der Vermittlung von
Versicherungsgeschäften betraut ist, als bevollmächtigt in dem
Versicherungszweig, für den er bestellt ist:
1. Anträge auf Abschluß, Verlängerung oder Änderung eines
Versicherungsvertrages sowie den Widerruf solcher Anträge entgegenzunehmen;
2. die Anzeigen, welche während der Dauer des Versicherungsverhältnisses zu
machen sind, sowie Kündigungs- und Rücktrittserklärungen oder sonstige das
Versicherungsverhältnis betreffende Erklärungen vom Versicherungsnehmer
entgegenzunehmen;
3. die vom Versicherer ausgefertigten Versicherungsscheine oder Verlängerungsscheine
auszuhändigen;
4. Prämien nebst Zinsen und Kosten anzunehmen, sofern er sich im Besitz einer
vom Versicherer unterzeichneten Prämienrechnung befindet; zur Unterzeichnung
genügt eine Nachbildung der eigenhändigen Unterschrift. Abs. 1 eingefügt
durch, Absatzbezeichnung (2) idF BGBl 1994/509
§43a
Fällt ein Vermittler zwar nicht unter § 43 Abs. 1, steht er aber zum Versicherer in einem solchen wirtschaftlichen Nahverhältnis, das es zweifelhaft erscheinen läßt, ob er in der Lage ist, überwiegend die Interessen des Versicherungsnehmers zu wahren, so haftet der Versicherer dem Versicherungsnehmer für das Verschulden eines solchen Vermittlers wie für sein eigenes. Eingefügt durch BGBl 1994/509
§44
Soweit nach den Vorschriften dieses Bundesgesetzes die Kenntnis des Versicherers erheblich ist, steht die Kenntnis eines nur mit der Vermittlung von Versicherungsgeschäften betrauten Agenten der Kenntnis des Versicherers nicht gleich. Dies gilt nicht für Erklärungen des Versicherungsnehmers, zu deren Entgegennahme für den Versicherer er gemäß § 43 bevollmächtigt ist. IdF BGBl 1994/509
$45
Ist ein Versicherungsagent zum Abschluß von Versicherungsverträgen bevollmächtigt, so ist er auch befugt, die Änderung oder Verlängerung solcher Verträge zu vereinbaren sowie Kündigungs- und Rücktrittserklärungen abzugeben.
§46
Ist der Versicherungsagent ausdrücklich für einen bestimmten Bezirk bestellt, so beschränkt sich seine Vertretungsmacht auf Geschäfte und Rechtshandlungen, welche sich auf Versicherungsverträge über die in dem Bezirk befindlichen Sachen oder mit den im Bezirk sich gewöhnlich aufhaltenden Personen beziehen. In Ansehung der von ihm vermittelten oder abgeschlossenen Verträge bleibt der Agent ohne Rücksicht auf diese Beschränkung zur Vornahme von Geschäften und Rechtshandlungen ermächtigt.
§47
Eine Beschränkung der dem Versicherungsagenten nach den Vorschriften der §§ 43 bis 46 zustehenden Vertretungsmacht braucht ein Dritter nur dann gegen sich gelten zu lassen, wenn er die Beschränkung bei der Vornahme des Geschäftes oder der Rechtshandlung kannte oder infolge grober Fahrlässigkeit nicht kannte. Auf eine abweichende Vereinbarung kann sich der Versicherer nicht berufen. § 10 KSchG bleibt unberührt. IdF BGBl 1994/509
§48
(1)
Hat ein Versicherungsagent den Vertrag vermittelt oder abgeschlossen, so ist für
Klagen aus dem Versicherungsverhältnis gegen den Versicherer das Gericht zuständig,
in dessen Sprengel der Agent zur Zeit der Vermittlung oder des Abschlusses des
Vertrages seine gewerbliche Niederlassung oder in deren Ermangelung seinen
Wohnsitz hatte.
(2)
Die nach Abs. 1 begründete Zuständigkeit kann durch Vereinbarung nicht
ausgeschlossen werden.
Vorschriften
für die gesamte Schadenversicherung/ Inhalt des Vertrages
§49
Der Versicherer hat den Schadenersatz in Geld zu leisten
§50
Der Versicherer haftet nur bis zur Höhe der Versicherungssumme.
§51
(1)
Wenn die Versicherungssumme den Wert des versicherten Interesses
(Versicherungswert) erheblich übersteigt, kann sowohl der Versicherer als auch
der Versicherungsnehmer verlangen, daß zur Beseitigung der Überversicherung
die Versicherungssumme unter verhältnismäßiger Minderung der Prämie mit
sofortiger Wirkung herabgesetzt wird.
(2)
Ist die Überversicherung durch ein Kriegsereignis oder durch eine behördliche
Maßnahme aus Anlaß eines Krieges verursacht oder ist sie die unvermeidliche
Folge eines Krieges, so kann der Versicherungsnehmer das Verlangen nach Abs. 1
mit Wirkung vom Eintritt der Überversicherung ab stellen.
(3)
In den Fällen der Abs. 1 und 2 sind die vom Versicherungsnehmer zurückzuerstattenden
Prämienteile erst am Schluß der Versicherungsperiode zu zahlen.
(4)
Schließt der Versicherungsnehmer den Vertrag in der Absicht ab, sich aus der Überversicherung
einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verschaffen, so ist der Vertrag
nichtig.
(5)
Das Recht des Versicherungsnehmers, den Vertrag wegen Irrtums anzufechten,
bleibt unberührt. Abs. 4 idF, Abs. 5 angefügt durch BGBl 1994/509
§52
Bezieht sich die Versicherung auf eine Sache, so gilt, soweit sich nicht aus den Umständen etwas anderes ergibt, der Wert der Sache als Versicherungswert.
§53
Die Versicherung umfaßt den durch den Eintritt des Versicherungsfalles entgehenden Gewinn nur, soweit dies besonders vereinbart ist.
§54
Ist die Versicherung für einen Inbegriff von Sachen genommen, so umfaßt sie die jeweils zu dem Inbegriff gehörigen Sachen.
§55
Der Versicherer ist, auch wenn die Versicherungssumme höher ist als der Versicherungswert zur Zeit des Eintrittes des Versicherungsfalles, nicht verpflichtet, dem Versicherungsnehmer mehr als den Betrag des Schadens zu ersetzen.
§56
Ist die Versicherungssumme niedriger als der Versicherungswert zur Zeit des Eintrittes des Versicherungsfalles (Unterversicherung), so haftet der Versicherer für den Schaden nur nach dem Verhältnis der Versicherungssumme zu diesem Wert.
§57
Der Versicherungswert kann durch Vereinbarung auf einen bestimmten Betrag (Taxe) festgesetzt werden. Die Taxe gilt auch als der Wert, den das versicherte Interesse zur Zeit des Eintrittes des Versicherungsfalles hat, es sei denn, daß sie den wirklichen Versicherungswert in diesem Zeitpunkt erheblich übersteigt. Ist die Versicherungssumme niedriger als die Taxe, so haftet der Versicherer, auch wenn die Taxe den Versicherungswert erheblich übersteigt, für den Schaden nur nach dem Verhältnis der Versicherungssumme zur Taxe.
§58
(1)
Wer für ein Interesse gegen dieselbe Gefahr bei mehreren Versicherern
Versicherung nimmt, hat jedem Versicherer von der anderen Versicherung unverzüglich
Mitteilung zu machen.
(2)
In der Mitteilung ist der Versicherer, bei welchem die andere Versicherung
genommen worden ist, zu bezeichnen und die Versicherungssumme anzugeben.
§59
(1)
Ist ein Interesse gegen dieselbe Gefahr bei mehreren Versicherern versichert und
übersteigen die Versicherungssummen zusammen den Versicherungswert oder übersteigt
aus anderen Gründen die Summe der Entschädigungen, die von jedem einzelnen
Versicherer ohne Bestehen der anderen Versicherung zu zahlen wären, den
Gesamtschaden (Doppelversicherung), so sind die Versicherer in der Weise zur
ungeteilten Hand verpflichtet, daß dem Versicherungsnehmer jeder Versicherer für
den Betrag haftet, dessen Zahlung ihm nach seinem Vertrag obliegt, der
Versicherungsnehmer aber im ganzen nicht mehr als den Betrag des Schadens
verlangen kann.
(2)
Die Versicherer sind nach Maßgabe der Beträge, deren Zahlung ihnen dem
Versicherungsnehmer gegenüber vertragsmäßig obliegt, untereinander zum Ersatz
verpflichtet. Ist auf eine der Versicherungen ausländisches Recht anzuwenden,
so kann der Versicherer, für den das ausländische Recht gilt, vom anderen
Versicherer nur dann Ersatz verlangen, wenn er selbst nach dem für ihn maßgebenden
Recht zum Ersatz verpflichtet ist.
(3)
Hat der Versicherungsnehmer eine Doppelversicherung in der Absicht genommen,
sich dadurch einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verschaffen, so ist jeder
in dieser Absicht geschlossene Vertrag nichtig. Abs. 3 idF BGBl 1994/509
§60
(1)
Hat der Versicherungsnehmer den Vertrag, durch welchen die Doppelversicherung
entstanden ist, ohne Kenntnis von dem Entstehen der Doppelversicherung
abgeschlossen, so kann er verlangen, daß der später abgeschlossene Vertrag
aufgehoben oder die Versicherungssumme, unter verhältnismäßiger Minderung der
Prämie, auf den Teilbetrag herabgesetzt wird, der durch die frühere
Versicherung nicht gedeckt ist.
(2)
Das gleiche gilt, wenn die Doppelversicherung dadurch entstanden ist, daß nach
Abschluß der mehreren Versicherungsverträge der Versicherungswert gesunken
ist. Sind jedoch in diesem Fall die mehreren Versicherungsverträge gleichzeitig
oder im Einvernehmen der Versicherer abgeschlossen worden, so kann der
Versicherungsnehmer nur die verhältnismäßige Herabsetzung der
Versicherungssummen und der Prämien verlangen
(3)
Die Aufhebung oder Herabsetzung wird erst mit dem Ablauf der
Versicherungsperiode wirksam, in der sie verlangt wird. Das Recht, die Aufhebung
oder die Herabsetzung zu verlangen, erlischt, wenn der Versicherungsnehmer es
nicht unverzüglich geltend macht, nachdem er von der Doppelversicherung
Kenntnis erlangt hat.
§61
Der Versicherer ist von der Verpflichtung zur Leistung frei, wenn der Versicherungsnehmer den Versicherungsfall vorsätzlich oder durch grobe Fahrlässigkeit herbeiführt.
§62
(1)
Der Versicherungsnehmer ist verpflichtet, beim Eintritt des Versicherungsfalles
nach Möglichkeit für die Abwendung und Minderung des Schadens zu sorgen und
dabei die Weisungen des Versicherers zu befolgen; er hat, wenn die Umstände es
gestatten, solche Weisungen einzuholen. Sind mehrere Versicherer beteiligt und
haben diese entgegenstehende Weisungen gegeben, so hat der Versicherungsnehmer
nach eigenem pflichtgemäßen Ermessen zu handeln.
(2)
Hat der Versicherungsnehmer diese Verpflichtung verletzt, so ist der Versicherer
von der Verpflichtung zur Leistung frei, es sei denn, daß die Verletzung weder
auf Vorsatz noch auf grober Fahrlässigkeit beruht. Bei grobfahrlässiger
Verletzung bleibt der Versicherer zur Leistung insoweit verpflichtet, als der
Umfang des Schadens auch bei gehöriger Erfüllung der Verpflichtungen nicht
geringer gewesen wäre.
§63
(1)
Aufwendungen, die der Versicherungsnehmer gemäß § 62 macht, fallen, auch wenn
sie erfolglos bleiben, dem Versicherer zur Last, soweit der Versicherungsnehmer
sie den Umständen nach für geboten halten durfte. Der Versicherer hat
Aufwendungen, die den von ihm gegebenen Weisungen gemäß gemacht worden sind,
auch insoweit zu ersetzen, als sie zusammen mit der übrigen Entschädigung die
Versicherungssumme übersteigen. Er hat den für die Aufwendungen erforderlichen
Betrag auf Verlangen des Versicherungsnehmers vorzuschießen.
(2)
Bei einer Unterversicherung sind die Aufwendungen nur nach dem in den §§ 56
und 57 bezeichneten Verhältnis zu ersetzen.
§64
(1)
Eine Vereinbarung, daß einzelne Voraussetzungen des Anspruchs aus der
Versicherung oder die Höhe des Schadens in einem Schiedsgutachterverfahren
durch Sachverständige festgestellt werden sollen, ist nur wirksam, wenn
vorgesehen ist, daß der Sachverständige oder die Sachverständigen von einem
unbeteiligten Dritten oder jeweils in gleicher Anzahl vom Versicherer und vom
Versicherungsnehmer namhaft gemacht werden, wobei vorgesehen werden kann, daß
diese Sachverständigen oder ein unbeteiligter Dritter einen Vorsitzenden zu
bestimmen haben.
(2)
Die von dem oder den Sachverständigen getroffene Feststellung ist nicht
verbindlich, wenn sie offenbar von der wirklichen Sachlage erheblich abweicht.
Die Feststellung erfolgt in diesem Fall durch Urteil. Das gleiche gilt, wenn die
Sachverständigen die Feststellung nicht treffen können oder wollen oder sie
verzögern.
(3)
Sind nach dem Vertrag die Sachverständigen vom Gericht zu bestellen, so ist für
die Bestellung das Bezirksgericht zuständig, in dessen Sprengel der Schaden
entstanden ist. Durch eine ausdrückliche Vereinbarung der Beteiligten kann die
Zuständigkeit eines anderen Bezirksgerichtes begründet werden. Der Beschluß,
durch den dem Antrag auf Bestellung der Sachverständigen stattgegeben wird, ist
nicht anfechtbar.
(4)
Eine Vereinbarung, die von der Vorschrift des Abs. 1 Satz 1 abweicht, ist
nichtig. Abs. 1 eingefügt durch, Abs. 2 und Absatzbezeichnungen (2) bis (4) idF
BGBl 1994/509
§65
Der Versicherer kann sich auf eine Vereinbarung nicht berufen, nach der sich der Versicherungsnehmer bei den Verhandlungen zur Ermittlung und Feststellung des Schadens nicht durch einen Bevollmächtigten vertreten lassen darf.
§66
(1)
Der Versicherer hat die Kosten, welche durch die Ermittlung und Feststellung des
ihm zur Last fallenden Schadens entstehen, dem Versicherungsnehmer insoweit zu
ersetzen, als ihre Aufwendung den Umständen nach geboten war.
(2)
Die Kosten, welche dem Versicherungsnehmer durch die Zuziehung eines Sachverständigen
oder eines Beistandes entstehen, hat der Versicherer nicht zu ersetzen, es sei
denn, daß der Versicherungsnehmer nach dem Vertrag zur Zuziehung verpflichtet
war.
(3)
Bei einer Unterversicherung sind die dem Versicherer zur Last fallenden Kosten
nur nach dem in den §§ 56 und 57 bezeichneten Verhältnis zu ersetzen.
§67
(1)
Steht dem Versicherungsnehmer ein Schadenersatzanspruch gegen einen Dritten zu,
so geht der Anspruch auf den Versicherer über, soweit dieser dem
Versicherungsnehmer den Schaden ersetzt. Der Übergang kann nicht zum Nachteil
des Versicherungsnehmers geltend gemacht werden. Gibt der Versicherungsnehmer
seinen Anspruch gegen den Dritten oder ein zur Sicherung des Anspruches
dienendes Recht auf, so wird der Versicherer von seiner Ersatzpflicht insoweit
frei, als er aus dem Anspruch oder dem Recht hätte Ersatz erlangen können.
(2)
Richtet sich der Ersatzanspruch des Versicherungsnehmers gegen einen mit ihm in
häuslicher Gemeinschaft lebenden Familienangehörigen, so ist der Übergang
ausgeschlossen; der Anspruch geht jedoch über, wenn der Angehörige den Schaden
vorsätzlich verursacht hat.
§68
(1)
Besteht das versicherte Interesse beim Beginn der Versicherung nicht oder
gelangt, falls die Versicherung für ein künftiges Unternehmen oder sonst für
ein künftiges Interesse genommen ist, das Interesse nicht zur Entstehung, so
ist der Versicherungsnehmer von der Verpflichtung zur Zahlung der Prämie frei;
der Versicherer kann eine angemessene Geschäftsgebühr verlangen.
(2)
Fällt das versicherte Interesse nach dem Beginn der Versicherung weg, so gebührt
dem Versicherer die Prämie, die er hätte erheben können, wenn die
Versicherung nur bis zu dem Zeitpunkt beantragt worden wäre, in welchem der
Versicherer vom Wegfall des Interesses Kenntnis erlangt.
(3)
Fällt das versicherte Interesse nach dem Beginn der Versicherung durch ein
Kriegsereignis oder durch eine behördliche Maßnahme aus Anlaß eines Krieges
weg oder ist der Wegfall des Interesses die unvermeidliche Folge eines Krieges,
so gebührt dem Versicherer nur der Teil der Prämie, welche der Dauer der
Gefahrtragung entspricht.
(4)
In den Fällen der Abs. 2 und 3 sind die dem Versicherungsnehmer zurückzuerstattenden
Prämienteile erst nach Kriegsende zu zahlen. Abs. 5 aufgehoben durch BGBl
1994/509
§68a
Auf eine Vereinbarung, die von den Vorschriften des § 51 Abs. 1 und 2, des § 58 und der §§ 62, 67 und 68 zum Nachteil des Versicherungsnehmers abweicht, kann sich der Versicherer nicht berufen. IdF BGBl 1994/509
Vorschriften
für die gesamte Schadensversicherung/Veräußerung der versicherten Sachen
§69
(1)
Wird die versicherte Sache vom Versicherungsnehmer veräußert, so tritt an
Stelle des Veräußerers der Erwerber in die während der Dauer seines Eigentums
aus dem Versicherungsverhältnis sich ergebenden Rechte und Pflichten des
Versicherungsnehmers ein.
(2)
Für die Prämie, welche auf die zur Zeit des Eintrittes laufende
Versicherungsperiode entfällt, haften der Veräußerer und der Erwerber zur
ungeteilten Hand.
(3)
Der Versicherer hat die Veräußerung in Ansehung der durch das
Versicherungsverhältnis gegen ihn begründeten Forderungen erst dann gegen sich
gelten zu lassen, wenn er von ihr Kenntnis erlangt; die Vorschriften der §§
1394 bis 1396 des Allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuches sind entsprechend
anzuwenden.
§70
(1)
Der Versicherer ist berechtigt, dem Erwerber das Versicherungsverhältnis unter
Einhaltung einer Frist von einem Monat zu kündigen. Das Kündigungsrecht
erlischt, wenn der Versicherer es nicht innerhalb eines Monates von dem
Zeitpunkt an ausübt, in welchem er von der Veräußerung Kenntnis erlangt hat.
(2)
Der Erwerber ist berechtigt, das Versicherungs-verhältnis zu kündigen; die Kündigung
kann nur mit sofortiger Wirkung oder auf den Schluß der laufenden
Versicherungsperiode erfolgen. Das Kündigungsrecht erlischt, wenn es nicht
innerhalb eines Monates nach dem Erwerb ausgeübt wird; hatte der Erwerber von
der Versicherung keine Kenntnis, so bleibt das Kündigungsrecht bis zum Ablauf
eines Monates von dem Zeitpunkt an bestehen, in welchem der Erwerber von der
Versicherung Kenntnis erlangt hat.
(3)
Wird das Versicherungsverhältnis auf Grund dieser Vorschriften gekündigt, so
hat der Veräußerer dem Versicherer die Prämie zu zahlen; der Erwerber haftet
in diesen Fällen für die Prämie nicht. Abs. 3 idF BGBl 1994/509
§71
(1)
Die Veräußerung ist dem Versicherer unverzüglich anzuzeigen. Wird die Anzeige
weder vorn Erwerber noch vom Veräußerer unverzüglich erstattet, so ist der
Versicherer von der Verpflichtung zur Leistung frei, wenn der Versicherungsfall
später als einen Monat nach dem Zeitpunkt eintritt, in welchem die Anzeige dem
Versicherer hätte zugehen müssen.
(2)
Die Verpflichtung des Versicherers zur Leistung bleibt bestehen, wenn ihm die
Veräußerung in dem Zeitpunkt bekannt war, in welchem ihm die Anzeige hätte
zugehen müssen, oder wenn die Anzeige nicht vorsätzlich unterlassen worden ist
und die Veräußerung keinen Einfluß auf den Eintritt des Versicherungsfalls
oder soweit sie keinen Einfluß auf den Umfang der dem Versicherer obliegenden
Leistung gehabt hat. Das gleiche gilt, wenn zur Zeit des Eintrittes des
Versicherungsfalles die Frist für die Kündigung des Versicherers abgelaufen
und eine Kündigung nicht erfolgt ist. Abs. 2 idF BGBl 1994/509
§72
Auf eine Bestimmung des Versicherungsvertrages, die von den Vorschriften der §§ 69 bis 71 zum Nachteil des Erwerbers abweicht, kann sich der Versicherer nicht berufen. Jedoch kann für die Kündigung, zu der nach § 70 Abs. 2 der Erwerber berechtigt ist, und für die Anzeige der Veräußerung Schriftform ausbedungen werden
§73
Bei einer Veräußerung im Weg der Zwangsvollstreckung der versicherten Sache sind die Vorschriften der §§ 69 bis 72 entsprechend anzuwenden.
Vorschriften
für die gesamte Schadensversicherung/Versicherung für fremde Rechnung
§74
(1)
Die Versicherung kann von demjenigen, welcher den Vertrag mit dem Versicherer
abschließt, im eigenen Namen für einen anderen, mit oder ohne Benennung der
Person des Versicherten, genommen werden (Versicherung für fremde Rechnung).
(2)
Wird die Versicherung für einen anderen genommen, so ist, auch wenn der andere
benannt wird, im Zweifel anzunehmen, daß der Vertragschließende nicht als
Vertreter, sondern im eigenen Namen für fremde Rechnung handelt.
§75
(1)
Bei der Versicherung für fremde Rechnung stehen die Rechte aus dem
Versicherungsvertrag dem Versicherten zu. Die Aushändigung eines
Versicherungsscheines kann jedoch nur der Versicherungsnehmer verlangen.
(2)
Der Versicherte kann ohne Zustimmung des Versicherungsnehmers über seine Rechte
nur dann verfügen und diese Rechte nur dann gerichtlich geltend machen, wenn er
im Besitz eines Versicherungsscheines ist.
§76
(1)
Der Versicherungsnehmer kann über die dem Versicherten aus dem
Versicherungsvertrag zustehenden Rechte im eigenen Namen verfügen.
(2)
Ist ein Versicherungsschein ausgestellt, so ist der Versicherungsnehmer ohne
Zustimmung des Versicherten nur dann zur Annahme der Zahlung und zur Übertragung
der Rechte des Versicherten befugt, wenn er im Besitz des Scheines ist.
(3)
Der Versicherer ist zur Zahlung an den Versicherungsnehmer nur verpflichtet,
wenn dieser ihm gegenüber nachweist, daß der Versicherte seine Zustimmung zur
Versicherung erteilt hat.
§77
Der Versicherungsnehmer ist nicht verpflichtet, dem Versicherten oder, falls über das Vermögen des Versicherten der Konkurs eröffnet ist, der Konkursmasse den Versicherungsschein auszuliefern, bevor er wegen der ihm gegen den Versicherten in bezug auf die versicherte Sache zustehenden Ansprüche befriedigt ist. Er kann sich für diese Ansprüche aus der Entschädigungsforderung gegen den Versicherer und nach der Einziehung der Forderung aus der Entschädigungssumme vor dem Versicherten und dessen Gläubigern befriedigen.
§78
Soweit nach den Vorschriften dieses Bundesgesetzes die Kenntnis und das Verhalten des Versicherungsnehmers von rechtlicher Bedeutung ist, kommt bei der Versicherung für fremde Rechnung auch die Kenntnis und das Verhalten des Versicherten in Betracht.
§79
(1)
Auf die Kenntnis des Versicherten kommt es nicht an, wenn der Vertrag ohne sein
Wissen abgeschlossen worden ist oder eine rechtzeitige Benachrichtigung des
Versicherungsnehmers nicht tunlich war.
(2)
Hat der Versicherungsnehmer den Vertrag ohne Auftrag des Versicherten
abgeschlossen und beim Abschluß das Fehlen des Auftrages dem Versicherer nicht
angezeigt, so braucht dieser die Einwendung, daß der Vertrag ohne Wissen des
Versicherten abgeschlossen worden ist, nicht gegen sich gelten lassen
§80
(1)
Ergibt sich aus den Umständen nicht, daß die Versicherung für einen anderen
genommen werden soll, so gilt sie als für eigene Rechnung genommen.
(2)
Ist die Versicherung für Rechnung "wen es angeht" genommen oder ist
sonst aus dem Vertrag zu entnehmen, daß unbestimmt gelassen werden soll, ob
eigenes oder fremdes Interesse versichert ist, so sind die Vorschriften der §§
75 bis 79 anzuwenden, wenn sich ergibt, daß fremdes Interesse versichert ist.
§81
(1)
Bei der Feuerversicherung erlischt ein dem Versicherer gemachter Antrag auf
Abschließung, Verlängerung oder Änderung des Vertrages, wenn er nicht binnen
zwei Wochen angenommen wird. Die Vorschriften des § 862a des Allgemeinen bürgerlichen
Gesetzbuches bleiben unberührt.
(2)
Wird der Antrag einem Abwesenden gemacht, so beginnt die Frist mit der Absendung
des Antrages.
(3)
Abweichende Bestimmungen sind nichtig. An die Stelle der Frist von zwei Wochen
kann jedoch eine andere festbestimmte Frist gesetzt werden.
§82
Der Versicherer haftet für den durch Brand, Explosion oder Blitzschlag entstehenden Schaden.
§83
(1)
Im Falle eines Brandes hat der Versicherer den durch die Zerstörung oder die
Beschädigung der versicherten Sachen entstehenden Schaden zu ersetzen, soweit
die Zerstörung oder die Beschädigung auf der Einwirkung des Feuers beruht oder
die unvermeidliche Folge des Brandereignisses ist. Der Versicherer hat auch den
Schaden zu ersetzen, der bei dem Brand durch Löschen, Niederreißen oder Ausräumen
verursacht wird; das gleiche gilt von einem Schaden, der dadurch entsteht, daß
versicherte Sachen beim Brand abhanden kommen.
(2)
Diese Vorschriften sind auf die Haftung des Versicherers für den durch
Explosion oder Blitzschlag entstehenden Schaden entsprechend anzuwenden
§84
Der Versicherer haftet nicht, wenn der Brand oder die Explosion durch ein Erdbeben oder durch Maßregeln verursacht wurde, die im Krieg oder nach Erklärung des Kriegszustandes von einem militärischen Befehlshaber angeordnet worden sind.
§85
Ist die Versicherung für einen Inbegriff von Sachen genommen worden, so erstreckt sie sich auf die Sachen der zur Familie des Versicherungsnehmers gehörenden sowie der in einem Dienstverhältnis zu ihm stehenden Personen, sofern diese Personen mit dem Versicherungsnehmer in häuslicher Gemeinschaft leben oder an dem Ort, für den die Versicherung gilt, ihren Beruf ausüben. Die Versicherung gilt insoweit als für fremde Rechnung genommen.
§86
Als Versicherungswert gilt bei Haushalts und sonstigen Gebrauchsgegenständen, bei Arbeitsgerätschaften und Maschinen derjenige Betrag, welcher erforderlich ist, um Sachen gleicher Art anzuschaffen, unter Berücksichtigung des aus dem Unterschied zwischen alt und neu sich ergebenden Minderwertes.
§87
Ist bei der Versicherung beweglicher Sachen eine Taxe vereinbart, so gilt die Taxe als der Wert, den das versicherte Interesse zur Zeit des Abschlusses des Vertrages hat, es sei denn, daß sie den wirklichen Versicherungswert in diesem Zeitpunkt erheblich Übersteigt. Eine Vereinbarung, nach welcher die Taxe als der Wert gelten soll, den das versicherte Interesse zur Zeit des Eintrittes des Versicherungsfalles hat, ist nichtig.
§88
Als Versicherungswert gilt bei Gebäuden der ortsübliche Bauwert unter Abzug eines dem Zustand des Gebäudes, insbesondere dem Alter und der Abnützung entsprechenden Betrages
§89
(1)
Bei der Versicherung des durch den Eintritt des Versicherungsfalles entgehenden
Gewinnes kann eine Taxe nicht vereinbart werden.
(2)
Mit Genehmigung der Aufsichtsbehörde können in den Versicherungsbedingungen
Bestimmungen über die Berechnung des entgehenden Gewinnes getroffen werden. Übersteigt
das Ergebnis der Berechnung den der wirklichen Sachlage entsprechenden Betrag,
so hat der Versicherer nur diesen Betrag zu ersetzen.
§90
(1)
Wer in Ansehung derselben Sache bei einem Versicherer für entgehenden Gewinn,
bei einem anderen Versicherer für sonstigen Schaden Versicherung nimmt, hat
jedem Versicherer von der anderen Versicherung unverzüglich Mitteilung zu
machen.
(2)
In der Mitteilung ist der Versicherer, bei welchem die andere Versicherung
genommen worden ist, zu bezeichnen und die Versicherungssumme anzugeben.
§91
Bei der Gebäudeversicherung muß die im Falle einer nicht rechtzeitigen Zahlung der Prämie nach § 39 zu bestimmende Zahlungsfrist mindestens einen Monat betragen.
§92
(1)
Der Pflicht zur Anzeige des Versicherungsfalles wird genügt, wenn die Anzeige
binnen drei Tagen nach dem Eintritt des Versicherungsfalles erfolgt. Durch die
Absendung der Anzeige wird die Frist gewahrt.
(2)
Der Versicherer kann sich auf eine Vereinbarung, welche die Dauer oder die
Berechnung der Frist zum Nachteil des Versicherungsnehmers anders bestimmt,
nicht berufen.
§93
Der Versicherungsnehmer darf bis zur Feststellung des an einem Gebäude entstehenden Schadens ohne Einwilligung des Versicherers nur solche Änderungen vornehmen, welche zur Erfüllung der ihm nach § 62 obliegenden Pflicht oder im öffentlichen Interesse geboten sind.
§94
(1)
Die Entschädigung ist nach Ablauf eines Monates seit der Anzeige des
Versicherungsfalles mit vier vom Hundert für das Jahr zu verzinsen, soweit
nicht aus besonderen Gründen eine weitergehende Zinspflicht besteht.
(2)
Der Lauf der im Abs. 1 bezeichneten Frist ist gehemmt, solange infolge eines
Verschuldens des Versicherungsnehmers der Schaden nicht festgesetzt werden kann.
§95
Der Versicherer haftet nach dem Eintritt eines Versicherungsfalles für den durch einen späteren Versicherungsfall verursachten Schaden nur bis zur Höhe des Restbetrages der Versicherungssumme. Für die künftigen Versicherungsperioden gebührt ihm nur ein verhältnismäßiger Teil der Prämie
§96
(1)
Nach dem Eintritt eines Versicherungsfalles ist jeder Teil berechtigt, das
Versicherungsverhältnis zu kündigen.
(2)
Die Kündigung ist nur bis zum Ablauf eines Monates seit dem Abschluß der
Verhandlungen über die Entschädigung zulässig. Der Versicherer hat eine Kündigungsfrist
von einem Monat einzuhalten. Der Versicherungsnehmer kann nicht für einen späteren
Zeitpunkt als den Schluß der laufenden Versicherungsperiode kündigen. Abs. 3
aufgehoben durch BGBl 1994/509
§97
Ist der Versicherer nach den Versicherungsbestimmungen nur verpflichtet, die Entschädigungssumme zur Wiederherstellung des versicherten Gebäudes zu zahlen, so kann der Versicherungsnehmer die Zahlung verlangen, wenn die bestimmungsgemäße Verwendung des Geldes gesichert ist.
§98
Im Falle des § 97 kann die Forderung des Versicherungsnehmers auf die Entschädigungssumme vor der Wiederherstellung des Gebäudes nur an den Erwerber der Liegenschaft oder an solche Gläubiger des Versicherungsnehmers übertragen werden, die Arbeiten oder Lieferungen zur Wiederherstellung des Gebäudes übernommen oder bewirkt haben. Eine Übertragung an Gläubiger des Versicherungsnehmers, die bare Vorschüsse zur Wiederherstellung gegeben haben, ist wirksam, wenn die Vorschüsse zur Wiederherstellung verwendet werden. Die Zwangsvollstreckung in die Entschädigungsforderung unterliegt denselben Beschränkungen.
§99
(1)
Im Falle des § 97 ist eine Zahlung, welche ohne die Sicherung der
bestimmungsgemäßen Verwendung des Geldes geleistet wird, dem Hypothekargläubiger
gegenüber nur wirksam, wenn ihm der Versicherer oder der Versicherungsnehmer
angezeigt hat, daß ohne Sicherung geleistet werden soll und seit dem Empfang
der Anzeige ein Monat verstrichen ist.
(2)
Soweit die Entschädigungssumme nicht zu einer den Versicherungsbestimmungen
entsprechenden Wiederherstellung verwendet werden soll, kann der Versicherer mit
Wirkung gegen den Hypothekargläubiger erst zahlen, wenn er oder der
Versicherungsnehmer die Absicht, von der bestimmungsgemäßen Verwendung
abzuweichen, dem Hypothekargläubiger angezeigt hat und seit dem Empfang der
Anzeige ein Monat verstrichen ist.
(3)
Der Hypothekargläubiger kann bis zum Ablauf der Frist dem Versicherer gegenüber
der Zahlung wi-dersprechen. Die Anzeige darf unterbleiben, wenn sie untunlich
ist; in diesem Fall wird der Monat von dem Zeitpunkt an berechnet, in welchem
die Entschädigungssumme fällig wird.
§100
(1)
Das Pfandrecht an einem versicherten Gebäude erstreckt sich auch auf die Entschädigungsforderung
gegen den Versicherer. Das Pfandrecht an der Entschädigungsforderung erlischt,
wenn das versicherte Gebäude wiederhergestellt oder dafür Ersatz beschafft
ist. Der Versicherer kann die Entschädigungssumme mit Wirkung gegen den Pfandgläubiger
an den Versicherungsnehmer erst dann zahlen, wenn er oder der
Versicherungsnehmer den Eintritt des Schadens dem Pfandgläubiger angezeigt hat
und seit dem Empfang der Anzeige ein Monat verstrichen ist. Der Pfandgläubiger
kann bis zum Ablauf der Frist dem Versicherer gegenüber der Zahlung
widersprechen. Die Anzeige darf unterbleiben, wenn sie untunlich ist; in diesem
Fall wird der Monat von dem Zeitpunkt an gerechnet, in welchem die Entschädigungssumme
fällig wird. Erhebt der Pfandgläubiger rechtzeitig Widerspruch, so ist der
Versicherer befugt, den Entschädigungsbetrag bei dem Bezirksgericht, in dessen
Sprengel das versicherte Gebäude gelegen ist, zu hinterlegen. Das Gericht hat
mit der Verteilung des hinterlegten Entschädigungsbetrages auf Antrag und unter
entsprechender Anwendung der Vorschriften der Exekutionsordnung über die
Verteilung des bei der Zwangsversteigerung von Liegenschaften erzielten
Meistbotes vorzugehen, wobei dem Versicherungsnehmer die Stellung des
Verpflichteten zukommt.
(2)
Hat der Hypothekargläubiger seine Hypothek dem Versicherer angemeldet, so kann
der Versicherer mit Wirkung gegen den Hypothekargläubiger an den
Versicherungsnehmer nur dann zahlen, wenn der Hypothekargläubiger der Zahlung
schriftlich zugestimmt hat. Hat im Falle des § 97 der Hypothekargläubiger
seine Hypothek dem Versicherer angemeldet, so ist eine Zahlung, die ohne die
Sicherung der bestimmungsgemäßen Verwendung des Geldes geleistet wird, dem
Hypothekargläubiger gegenüber nur dann wirksam, wenn dieser schriftlich der
Zahlung zugestimmt hat.
(3)
Abs. 1 und 2 gelten sinngemäß für ein nach den Vorschriften der
Exekutionsordnung erworbenes Befriedigungsrecht und für das Fruchtnießungsrecht
an einem versicherten Gebäude.
§101
(1)
Bei der Gebäudeversicherung hat der Versicherer einem Hypothekargläubiger, der
seine Hypothek angemeldet hat, unverzüglich schriftlich Mitteilung zu machen,
wenn dem Versicherungsnehmer für die Zahlung einer Folgeprämie eine Frist
bestimmt wird. Das gleiche gilt, wenn das Versicherungsverhältnis nach dem
Ablauf der Frist wegen unterbliebener Prämienzahlung gekündigt wird.
(2)
Der Versicherer hat binnen einer Woche nach Kenntnis vom Eintritt eines
Versicherungsfalles dem Hypothekargläubiger, der seine Hypothek angemeldet hat,
schriftlich Mitteilung zu machen, es sei denn, daß der Schaden unbedeutend ist.
§102
(1)
Ist bei der Gebäudeversicherung der Versicherer wegen des Verhaltens des
Versicherungsnehmers von der Verpflichtung zur Leistung frei, so bleibt
gleichwohl seine Verpflichtung gegenüber einem Hypothekargläubiger bestehen.
Das gleiche gilt, wenn der Versicherer nach dem Eintritt des Versicherungsfalles
von dem Vertrag zurücktritt oder den Vertrag anficht.
(2)
Abs. 1 Satz 1 ist nicht anzuwenden, wenn der Versicherer leistungsfrei ist, weil
die Prämie nicht gezahlt worden ist. Hat jedoch der Hypothekargläubiger seine
Hypothek dem Versicherer angemeldet, so bleibt im Fall der nicht rechtzeitigen
Zahlung einer Folgeprämie die Verpflichtung des Versicherers gegenüber dem
Hypothekargläubiger bis zum Ablauf eines Monates von dem Zeitpunkt bestehen, in
welchem dem Hypothekargläubiger die Bestimmung der Zahlungsfrist oder, wenn
diese Mitteilung unterblieben ist, die Kündigung mitgeteilt worden ist.
§103
(1)
Hat im Fall der Gebäudeversicherung ein Hypothekargläubiger seine Hypothek dem
Versicherer angemeldet, so wirkt eine Kündigung, ein Rücktritt, ein
Fristablauf oder eine sonstige Tatsache, welche die Beendigung des
Versicherungsverhältnisses zur Folge hat, gegenüber dem Hypothekargläubiger
erst mit dem Ablauf von drei Monaten, nachdem ihm die Beendigung und, sofern
diese noch nicht eingetreten war, der Zeitpunkt der Beendigung durch den
Versicherer mitgeteilt worden oder in anderer Weise zu seiner Kenntnis gelangt
ist. Dies gilt jedoch nicht, wenn das Versicherungsverhältnis wegen
unterbliebener Prämienzahlung durch Rücktritt oder Kündigung des Versicherers
endet oder wenn es mit Zustimmung des Hypothekargläubigers vom
Versicherungsnehmer gekündigt wird.
(2)
Abs. 1 Satz 1 gilt sinngemäß für die Wirksamkeit einer Vereinbarung
zwischen dem Versicherer und dem Versicherungsnehmer, durch welche die
Versicherungssumme oder der Umfang der versicherten Gefahr gemindert wird sowie
für die Wirksamkeit einer Vereinbarung, nach welcher der Versicherer nur
verpflichtet ist, die Entschädigungssumme zur Wiederherstellung des
versicherten Gebäudes zu zahlen.
(3)
Die Nichtigkeit des Versicherungsvertrages kann gegenüber einem Hypothekargläubiger,
der seine Hypothek angemeldet hat, nicht geltend gemacht werden. Das
Versicherungsverhältnis endet jedoch ihm gegenüber mit dem Ablauf von drei
Monaten, nachdem ihm die Nichtigkeit durch den Versicherer mitgeteilt worden
oder in anderer Weise zu seiner Kenntnis gelangt ist.
§104
Soweit der Versicherer auf Grund der Vorschriften der §§ 102 und 103 den Hypothekargläubiger befriedigt, geht die Hypothek auf ihn über. Der Übergang kann nicht zum Nachteil eines gleich- oder nachstehenden Hypothekargläubigers geltend gemacht werden, dem gegenüber die Verpflichtung des Versicherers zur Leistung bestehen geblieben ist
§105
Im Fall des § 102 Abs. 1 Satz 2, Abs. 2 Satz 2 und des § 103 ist der Versicherer verpflichtet, bis zur anderweitigen Versicherung der Gebäude mit dem Hypothekargläubiger, für dessen Interesse eine Gebäudeversicherung abzuschließen oder die Versicherung fortzusetzen, wenn der Hypothekargläubiger dies bis zum Ablauf der in diesen Vorschriften bezeichneten Fristen schriftlich beim Versicherer beantragt und sich zur Zahlung der Prämie verpflichtet. Die Versicherung muß das berechtigte Interesse des Hypothekargläubigers gewährleisten.
§106
(1)
Hat im Fall der Gebäudeversicherung ein Hypothekargläubiger seine Hypothek dem
Versicherer angemeldet, so ist die Kündigung der Versicherung durch den
Versicherungsnehmer, unbeschadet der Vorschriften des § 70 Abs. 2 und des § 96
nur wirksam, wenn dieser mindestens einen Monat vor Ablauf des
Versicherungsvertrages nachgewiesen hat, daß in dem Zeitpunkt, in welchem die Kündigung
spätestens zulässig war, das Grundstück nicht mit der Hypothek belastet war
oder daß der Hypothekargläubiger der Kündigung der Versicherung zugestimmt
hat.
(2)
Die Zustimmung darf nicht ohne ausreichenden Grund verweigert werden.
§107
Der Versicherer ist verpflichtet, einem Hypothekargläubiger, der seine Hypothek angemeldet hat, die Anmeldung zu bestätigen und auf Verlangen Auskunft über das Bestehen von Versicherungsschutz sowie über die Höhe der Versicherungssumme zu erteilen.
§107a
Hat der Hypothekargläubiger seine Wohnung geändert, die Änderung dem Versicherer aber nicht mitgeteilt, so genügt für eine Mitteilung der in den §§ 101 bis 103 bezeichneten Art die Absendung eines eingeschriebenen Briefes nach der letzten dem Versicherer bekannten Wohnung. Die Mitteilung wird in dem Zeitpunkt wirksam, in welchem sie ohne die Wohnungsänderung bei regelmäßiger Beförderung dem Hypothekargläubiger zugegangen sein würde
§107b
Ist das Grundstück mit einer Reallast oder einem nach den Vorschriften der Exekutionsordnung erworbenen Befriedigungsrecht belastet, so sind die Vorschriften der §§ 99 bis 107a, ist es mit dem Fruchtnießungsrecht belastet, so sind die Vorschriften der §§ 99 bis 103 und §§ 105 bis 107a entsprechend anzuwenden.
§108
(1)
Von § 96 darf durch Vereinbarung nur in der Weise abgewichen werden, daß das Kündigungsrecht
für beide Teile gleich ist.
(2)
Die durch die Vorschriften der §§ 101 bis 107b begründeten Rechte können
nicht zugunsten solcher Hypotheken geltend gemacht werden, die dem
Versicherungsnehmer zustehen. Abs. 1 eingefügt durch, Absatzbezeichnung (2) idF
BGBl 1994/509
§109
Bei der Hagelversicherung haftet der Versicherer für den Schaden, der an den versicherten Bodenerzeugnissen durch die Einwirkung des Hagelschlages entsteht.
§110
Der Pflicht zur Anzeige des Versicherungsfalles wird genügt, wenn die Anzeige binnen vier Tagen nach dem Eintritt des Versicherungsfalles erfolgt. Durch die Absendung der Anzeige wird die Frist gewahrt.
§111
Bis zur Feststellung des Schadens darf der Versicherungsnehmer an den vom Hagelschlag betroffenen Bodenerzeugnissen ohne Einwilligung des Versicherers nur solche Änderungen vornehmen, welche nach den Regeln einer ordnungsgemäßen Wirtschaft nicht aufgeschoben werden können.
§112
Tritt nach dem Eintritt eines Versicherungsfalles in derselben Versicherungsperiode ein neuer Versicherungsfall ein, so haftet der Versicherer für den dadurch verursachten Schaden nur bis zur Höhe des Restbetrages der Versicherungssumme.
§113
Nach dem Eintritt eines Versicherungsfalles ist jeder Teil berechtigt, das Versicherungsverhältnis zu kündigen, der Versicherer nur für den Schluß der Versicherungsperiode, in welcher der Versicherungsfall eingetreten ist, der Versicherungsnehmer spätestens für diesen Zeitpunkt. IdF BGBl 1994/509
§114
(1)
Im Fall der freiwilligen Veräußerung oder der Veräußerung im Weg der
Zwangsvollstreckung der versicherten Bodenerzeugnisse kann der Versicherer dem
Erwerber das Versicherungsverhältnis nur für den Schluß der
Versicherungsperiode kündigen, in welcher er von dem Eigentumsübergang
Kenntnis erlangt; die im § 70 Abs. 1 vorgesehenen Beschränkungen des Kündigungsrechtes
sind nicht anzuwenden.
(2)
Wird der Eigentumsübergang dem Versicherer nicht rechtzeitig angezeigt, so ist
der Versicherer, wenn der Versicherungsfall nach dem Schluß der
Versicherungsperiode eintritt, in welcher ihm die Anzeige hätte zugehen müssen,
von der Verpflichtung zur Leistung frei. Die Verpflichtung bleibt jedoch
bestehen, wenn der Versicherer von dem Eigentumswechsel so früh Kenntnis
erlangt hat, daß er zum Schluß der Versicherungsperiode kündigen konnte.
§115
Erwirbt jemand auf Grund eines Fruchtnießungsrechtes, eines Pachtvertrages oder eines ähnlichen Verhältnisses die Berechtigung, die versicherten Bodenerzeugnisse zu beziehen, so sind die im Fall einer freiwilligen Veräußerung oder einer Veräußerung im Wege der Zwangsvollstreckung der Bodenerzeugnisse geltenden Vorschriften entsprechend anzuwenden.
§115a
(1)
Auf eine Vereinbarung, die von den Vorschriften des § 110 zum Nachteil des
Versicherungsnehmers, der §§ 114 und 115 zum Nachteil des Erwerbers oder der
im § 115 genannten Personen abweicht, kann sich der Versicherer nicht berufen.
(2)
Die Frist zur Erhebung des Widerspruches nach § 5 Abs. 1 kann herabgesetzt
werden; sie darf jedoch nicht weniger als eine Woche betragen.
(3)
Von § 113 darf durch Vereinbarung nur in der Weise abgewichen werden, daß das
Kündigungsrecht für beide Teile gleich ist. Abs. 3 angefügt durch BGBl
1994/509
§116
(1)
Bei der Tierversicherung haftet der Versicherer für den Schaden, der durch den
Tod (Verenden, Nottötung) des versicherten Tieres entsteht. Wird der Tod durch
eine Krankheit oder einen Unfall herbeigeführt, so gilt als Betrag des Schadens
der Wert, den das Tier unmittelbar vor Eintritt der Erkrankung oder des Unfalles
gehabt hat.
(2)
Die Versicherung kann auch für den Schaden genommen werden, der durch eine
Krankheit oder einen Unfall entsteht, ohne daß der Tod des Tieres eintritt.
§117
Die Versicherung umfaßt nicht:
1. den infolge einer Seuche oder Krankheit entstehenden Schaden, soweit dem
Versicherungsnehmer nach gesetzlicher Vorschrift ein Anspruch auf eine Entschädigung
aus öffentlichen Mitteln zusteht oder zustehen würde, wenn der Anspruch nicht
durch eine Zuwiderhandlung gegen seuchenpolizeiliche Vorschriften verwirkt
worden wäre;
2. den Schaden, welcher durch Maßregeln verursacht wird, die im Kriege oder
nach der Erklärung des Kriegszustandes von einem militärischen Befehlshaber
angeordnet worden sind.
§118
Steht dem Versicherungsnehmer ein Anspruch auf Gewährleistung wegen eines Mangels des versicherten Tieres gegen einen Dritten zu, so geht der Anspruch auf den Versicherer über, soweit dieser dem Versicherungsnehmer den Schaden ersetzt. Der Übergang kann nicht zum Nachteil des Versicherungsnehmers geltend gemacht werden. Geht ein Anspruch auf Gewährleistung durch Verschulden des Versicherungsnehmers verloren oder gibt dieser den Anspruch auf, so wird der Versicherer von seiner Ersatzpflicht insoweit frei, als er aus dem Anspruch Ersatz hätte erlangen können.
§119
Der Versicherer haftet nach dem Eintritt des Versicherungsfalles für den durch einen späteren Versicherungsfall verursachten Schaden nur bis zur Höhe des Restbetrages der Versicherungssumme. Für die künftigen Versicherungsperioden gebührt ihm nur ein verhältnismäßiger Teil der Prämie.
§120
Der Versicherer ist befugt, jederzeit auf seine Kosten eine Besichtigung und Untersuchung der versicherten Tiere vorzunehmen.
§121
Dem Versicherer ist außer dem Tod auch jede erhebliche Erkrankung sowie jeder erhebliche Unfall eines versicherten Tieres unverzüglich anzuzeigen. Auf die Anzeige der Erkrankung oder des Unfalles sind, auch wenn die Versicherung nur gegen den Schaden genommen ist, der durch den Tod des Tieres entsteht, die für die Anzeige des Versicherungsfalles geltenden Vorschriften entsprechend anzuwenden.
§122
Erkrankt das versicherte Tier oder erleidet es einen Unfall, so hat der Versicherungsnehmer, sofern nicht die Erkrankung oder der Unfall unerheblich ist, unverzüglich einen Tierarzt oder, wenn dies untunlich ist, einen Sachkundigen zuzuziehen.
§123
(1)
Die Kosten der Fütterung und der Pflege sowie die Kosten der tierärztlichen
Untersuchung und Behandlung gehören nicht zu den nach § 63 vom Versicherer zu
ersetzenden Aufwendungen.
(2)
Die Kosten der ersten tierärztlichen Untersuchung bei Erkrankung eines
versicherten Tieres haben der Versicherungsnehmer und der Versicherer zu
gleichen Teilen zu tragen
§124
Die Verzinsung der Entschädigungsforderung des Versicherungsnehmers bestimmt sich nach § 94.
§125
Hat der Versicherungsnehmer das Tier vorsätzlich oder aus grober Fahrlässigkeit schwer mißhandelt oder schwer vernachlässigt, so ist der Versicherer von der Verpflichtung zur Leistung frei, es sei denn, daß der Schaden nicht durch die Mißhandlung oder die Vernachlässigung entstanden ist. Als schwere Vernachlässigung gilt es insbesondere, wenn bei einer Erkrankung oder einem Unfall die Zuziehung eines Tierarztes oder eines Sachkundigen der Vorschrift des § 122 zuwider unterlassen worden ist.
§126
(1)
Der Versicherungsnehmer darf eine Nottötung nur mit Einwilligung des
Versicherers vornehmen, es sei denn, daß die Erklärung des Versicherers nicht
abgewartet werden kann. Ist durch das Gutachten des Tierarztes oder, falls die
Zuziehung eines Tierarztes untunlich ist, durch zwei Sachkundige vor der Tötung
festgestellt, daß die Tötung notwendig ist und die Erklärung des Versicherers
nicht abgewartet werden kann, so muß der Versicherer die Feststellung gegen
sich gelten lassen.
(2)
Bei einer Nottötung der Vorschrift des Abs. 1 Satz 1 zuwider ist der
Versicherer von der Verpflichtung zur Leistung frei.
§127
Endet das Versicherungsverhältnis, nachdem das versicherte Tier erkrankt ist oder einen Unfall erlitten hat, so hat die Beendigung auf die Haftung des Versicherers keinen Einfluß, wenn die Erkrankung oder der Unfall den Tod binnen zwei Wochen nach der Beendigung herbeiführt
§128
(1)
Wird ein versichertes Tier veräußert, so endet in Ansehung dieses Tieres das
Versicherungsverhältnis; dem Versicherer gebührt gleichwohl die Prämie,
jedoch nicht über die laufende Versicherungsperiode hinaus. Tritt vor dem Schluß
der laufenden Versicherungsperiode oder binnen zwei Wochen nach der Veräußerung
infolge eines Mangels, für den der Veräußerer dem Erwerber kraft Gesetzes Gewähr
zu leisten hat, der Tod des Tieres ein, so bleibt der Versicherer dem
Versicherungsnehmer insoweit haftbar, als dieser dem Erwerber kraft Gesetzes zur
Gewährleistung verpflichtet ist.
(2)
Geht das Eigentum an dem Inventar eines Grundstückes mit dem Eigentum oder dem
Besitz des Grundstückes auf einen anderen über, so hat es in Ansehung der zum
Inventar gehörenden Tiere bei den Vorschriften der §§ 69 bis 73 sein
Bewenden.
Haftpflichtversicherung/Allgemeine
Vorschiften
§149
Bei der Haftpflichtversicherung ist der Versicherer verpflichtet, dem Versicherungsnehmer die Leistung zu ersetzen, die dieser auf Grund seiner Verantwortlichkeit für eine während der Versicherungszeit eintretende Tatsache an einen Dritten zu bewirken hat.
§150
(1)
Die Versicherung umfaßt die gerichtlichen und außergerichtlichen Kosten, die
durch die Verteidigung gegen den von einem Dritten geltend gemachten Anspruch
entstehen, soweit die Aufwendung der Kosten den Umständen nach geboten ist.
Dies gilt auch dann, wenn sich der Anspruch als unbegründet erweist. Die
Versicherung umfaßt auch die Kosten der Verteidigung in einem Strafverfahren,
das wegen einer Tat eingeleitet wurde, welche die Verantwortlichkeit des
Versicherungsnehmers einem Dritten gegenüber zur Folge haben könnte, sofern
diese Kosten auf Weisung des Versicherers aufgewendet wurden. Der Versicherer
hat die Kosten auf Verlangen des Versicherungsnehmers vorzuschießen.
(2)
Ist eine Versicherungssumme bestimmt, so hat der Versicherer Kosten, die in
einem auf seine Veranlassung geführten Rechtsstreit entstehen, und Kosten der
Verteidigung nach Abs. 1 Satz 3 auch insoweit zu ersetzen, als sie zusammen mit
der übrigen Entschädigung die Versicherungssumme übersteigen. Das gleiche
gilt von Zinsen, die der Versicherungsnehmer infolge einer vom Versicherer
veranlaßten Verzögerung der Befriedigung des Dritten diesem zu entrichten hat.
(3)
Ist dem Versicherungsnehmer vorbehalten, die Vollstreckung einer gerichtlichen
Entscheidung durch Sicherheitsleistung oder Hinterlegung abzuwenden, so hat auf
sein Verlangen der Versicherer die Sicherheitsleistung oder Hinterlegung zu
bewirken. Diese Verpflichtung besteht nicht über den Betrag der
Versicherungssumme hinaus; haftet der Versicherer nach Abs. 2 für einen höheren
Betrag, so tritt zur Versicherungssumme der Mehrbetrag hinzu. Der Versicherer
ist von der Verpflichtung frei, wenn er den Anspruch des Dritten dem
Versicherungsnehmer gegenüber als begründet anerkennt.
§151
(1)
Ist die Versicherung für die Haftpflicht aus einem geschäftlichen Betrieb des
Versicherungsnehmers genommen, so erstreckt sie sich auf die Haftpflicht der
Vertreter des Versicherungsnehmers sowie auf die Haftpflicht solcher Personen,
welche er zur Leitung oder Beaufsichtigung des Betriebes oder eines Teiles des
Betriebes angestellt hat. Die Versicherung gilt insoweit als für fremde
Rechnung genommen.
(2)
Wird im Falle des Abs. 1 das Unternehmen an einen Dritten veräußert oder auf
Grund eines Fruchtnießungsrechtes, eines Pachtvertrages oder eines ähnlichen
Verhältnisses von einem Dritten übernom-men, so tritt an Stelle des
Versicherungsnehmers der Dritte in die während der Dauer seiner Berechtigung
sich aus dem Versicherungsverhältnis ergebenden Rechte und Pflichten ein. Die
Vorschriften des § 69 Abs. 2 und 3 und der §§ 70 und 71 sind entsprechend
anzuwenden.
§152
Der Versicherer haftet nicht, wenn der Versicherungsnehmer vorsätzlich den Eintritt der Tatsache, für die er dem Dritten verantwortlich ist, widerrechtlich herbeigeführt hat.
§153
(1)
Der Versicherungsnehmer hat innerhalb einer Woche die Tatsachen anzuzeigen, die
seine Verantwortlichkeit gegenüber einem Dritten zur Folge haben könnten. § 6
Abs. 3 und § 33 Abs. 2 gelten sinngemäß.
(2)
Macht der Dritte seinen Anspruch dem Versicherungsnehmer gegenüber außergerichtlich
geltend, so ist dieser zur Anzeige innerhalb einer Woche nach der Erhebung des
Anspruches verpflichtet.
(3)
Durch die Absendung der Anzeige werden die Fristen gewahrt.
(4)
Wird gegen den Versicherungsnehmer ein Anspruch gerichtlich geltend gemacht oder
wird ihm gerichtlich der Streit verkündigt, so hat er, wenngleich die Fristen
noch laufen, die Anzeige unverzüglich zu erstatten. Das gleiche gilt, wenn
gegen ihn wegen des den Anspruch begründenden Ereignisses ein Verfahren zur
Feststellung oder Aufklärung dieses Ereignisses eingeleitet wird.
§154
(1)
Der Versicherer hat die Entschädigung binnen zwei Wochen von dem Zeitpunkte an
zu leisten, in welchem der Dritte vom Versicherungsnehmer befriedigt oder der
Anspruch des Dritten durch rechtskräftiges Urteil, durch Anerkenntnis oder
Vergleich festgestellt worden ist. Soweit gemäß § 150 Kosten zu ersetzen
sind, ist die Entschädigung binnen zwei Wochen von der Mitteilung der
Berechnung an zu leisten.
(2)
Eine Vereinbarung, nach der der Versicherer von der Verpflichtung zur Leistung
frei sein soll, wenn ohne seine Einwilligung der Versicherungsnehmer den Dritten
befriedigt, ist unwirksam. Eine Vereinbarung, nach der eine derartige
Leistungsfreiheit für den Fall vorgesehen ist, daß der Versicherungsnehmer den
Anspruch des Dritten anerkennt, ist unwirksam, falls nach den Umständen der
Versicherungsnehmer die Anerkennung nicht ohne offenbare Unbilligkeit verweigern
konnte. Abs. 2 idF BGBl 1994/509
§155
(1)
Ist der Versicherungsnehmer dem Dritten zur Gewährung einer Rente verpflichtet,
so kann er, wenn die Versicherungssumme den Kapitalwert der Rente nicht
erreicht, nur einen verhältnismäßigen Teil der Rente verlangen.
(2)
Hat der Versicherungsnehmer für die von ihm geschuldete Rente dem Dritten kraft
Gesetzes Sicherheit zu leisten, so erstreckt sich die Verpflichtung des
Versicherers auf die Leistung der Sicherheit
§156
(1)
Verfügungen über die Entschädigungsforderung aus dem Versicherungsverhältnis
sind dem Dritten gegenüber unwirksam. Der rechtsgeschäftlichen Verfügung
steht eine Verfügung gleich, die im Wege der Zwangsvollstreckung oder der
einstweiligen Verfügung erfolgt.
(2)
Ist die vom Versicherungsnehmer an den Dritten zu bewirkende Leistung durch
Vergleich, Anerkenntnis oder Urteil festgestellt, so ist der Versicherer nach
vorheriger Benachrichtigung des Versicherungsnehmers berechtigt und auf
Verlangen des Versicherungsnehmers verpflichtet, die Zahlung an den Dritten zu
bewirken.
(3)
Sind mehrere Dritte vorhanden und übersteigen ihre Forderungen aus der die
Verantwortlichkeit des Versicherungsnehmers begründenden Tatsache die
Versicherungssumme, so hat der Versicherer nach Maßgabe des Abs. 2 die
Forderungen nach dem Verhältnis ihrer Beträge zu berichtigen. Ist hiebei die
Versicherungssumme erschöpft, so kann sich ein Dritter, der bei der Verteilung
nicht berücksichtigt worden ist, nachträglich auf die Vorschrift des Abs. 1
nicht berufen, wenn der Versicherer mit der Geltendmachung dieser Ansprüche
entschuldbarer Weise nicht gerechnet hat.
§157
Ist über das Vermögen des Versicherungsnehmers der Konkurs eröffnet, so kann der Dritte wegen des ihm gegen den Versicherungsnehmer zustehenden Anspruches abgesonderte Befriedigung aus der Entschädigungsforderung des Versicherungsnehmers verlangen.
§158
(1)
Hat nach dem Eintritt eines Versicherungsfalles der Versicherer seine
Verpflichtung zur Leistung der Entschädigung dem Versicherungsnehmer gegenüber
anerkannt oder die Leistung der fälligen Entschädigungen verweigert, so ist
jeder Teil berechtigt, das Versicherungsverhältnis zu kündigen. Das gleiche
gilt, wenn der Versicherer dem Versicherungsnehmer die Weisung erteilt, es über
den Anspruch des Dritten zum Rechtsstreit kommen zu lassen.
(2)
Die Kündigung ist nur innerhalb eines Monates seit der Anerkennung der Entschädigungspflicht
oder der Verweigerung der Entschädigung oder seit Eintritt der Rechtskraft des
im Rechtsstreit mit dem Dritten ergangenen Urteiles zulässig. Der Versicherer
hat eine Kündigungsfrist von einem Monat einzuhalten. Der Versicherungsnehmer
kann nicht für einen späteren Zeitpunkt als den Schluß der laufenden
Versicherungsperiode kündigen. Abs. 3 aufgehoben durch BGBl 1994/509
§158a
(1)
Auf Vereinbarungen, die von den Vorschriften des § 153, des § 154 und des §
156 Abs. 2 zum Nachteil des Versicherungsnehmers abweichen, kann sich der
Versicherer nicht berufen.
(2)
Von § 158 darf durch Vereinbarung nur in der Weise abgewichen werden, daß das
Kündigungsrecht für beide Teile gleich ist. Abs. 1 idF, Abs. 2 angefügt durch
BGBl 1994/509
Haftpflichtversicherung/besondere
Vorschriften für die Pflichtversicherung
§158b
Für eine Haftpflichtversicherung, zu deren Abschluß eine gesetzliche Verpflichtung besteht (Pflichtversicherung), gelten die besonderen Vorschriften der §§ 158c bis 158i. IdF BGBl 1993190
§158c
(1)
Ist der Versicherer von der Verpflichtung zur Leistung dem Versicherungsnehmer
gegenüber ganz oder teilweise frei, so bleibt gleichwohl seine Verpflichtung in
Ansehung des Dritten bestehen.
(2)
Ein Umstand, der das Nichtbestehen oder die Beendigung des Versicherungsverhältnisses
zur Folge hat, wirkt in Ansehung des Dritten erst mit dem Ablauf eines Monates,
nachdem der Versicherer diesen Umstand der hiefür zuständigen Stelle angezeigt
hat. Das gleiche gilt, wenn das Versicherungsverhältnis durch Zeitablauf endet.
Der Lauf der Frist beginnt nicht vor der Beendigung des Versicherungsverhältnisses.
(3)
Der Versicherer haftet nur im Rahmen der amtlich festgesetzten
Mindestversicherungssumme und der von ihm übernommenen Gefahr.
(4)
Der Versicherer haftet nicht, insoweit ein anderer Haftpflichtversicherer dem
Versicherungsnehmer haftet.
(5)
Ein Recht des Dritten, den Versicherer unmittelbar in Anspruch zu nehmen, wird
durch diese Vorschrift nicht begründet
§158d
(1)
Macht der Dritte seinen Anspruch gegen den Versicherungsnehmer außergerichtlich
geltend, so hat er dies dem Versicherer innerhalb von zwei Wochen schriftlich
anzuzeigen.
(2)
Macht der Dritte den Anspruch gegen den Versicherungsnehmer gerichtlich geltend,
so hat er dies dem Versicherer unverzüglich schriftlich anzuzeigen
(3)
Der Versicherer kann vom Dritten Auskunft verlangen, soweit sie zur Feststellung
des Schadensereignisses und der Höhe des Schadens erforderlich ist. Zur
Vorlegung von Belegen ist der Dritte nur in-soweit verpflichtet, als ihm die
Beschaffung billigerweise zugemutet werden kann.
§158e
(1)
Verletzt der Dritte die Verpflichtung nach § 158d Abs. 2 und 3, so beschränkt
sich die Haftung des Versicherers nach § 158c auf den Betrag, den er auch bei
gehöriger Erfüllung der Verpflichtungen zu leisten gehabt hätte. Liegt eine
Verletzung der Verpflichtung nach § 158d Abs. 3 vor, so tritt diese Rechtsfolge
nur ein, wenn der Dritte vorher ausdrücklich und schriftlich auf die Folgen der
Verletzung hingewiesen worden ist.
(2)
Die Vorschrift des Abs. 1 Satz 1 gilt sinngemäß, wenn der Versicherungsnehmer
mit dem Dritten ohne Einwilligung des Versicherers einen Vergleich abschließt
oder dessen Anspruch anerkennt; § 154 Abs. 2 ist entsprechend anzuwenden.
§158f
Soweit der Versicherer den Dritten nach § 158c befriedigt, geht die Forderung des Dritten gegen den Versicherungsnehmer auf ihn über. Der Übergang kann nicht zum Nachteil des Dritten geltend gemacht werden.
§158g
§ 35b ist in Ansehung des Dritten nicht anzuwenden.
§158h
Die Vorschriften über die Veräußerung der versicherten Sache gelten sinngemäß.
§158i
Der Versicherer hat dem Versicherungsnehmer auf Verlangen unter Angabe der Versicherungssumme zu bescheinigen, daß eine der zu bezeichnenden Rechtsvorschrift entsprechende Haftpflichtversicherung besteht. Eingefügt durch BGBl 1993/90
§158j
(1)
Bei der Rechtsschutzversicherung sorgt der Versicherer für die Wahrnehmung der
rechtlichen Interessen des Versicherungsnehmers in den im Vertrag umschriebenen
Bereichen und trägt die dem Versicherungsnehmer dabei entstehenden Kosten. Wenn
sich aus dem Vertrag nichts anderes ergibt, umfaßt die Versicherung sowohl die
Wahrnehmung der Interessen in einem gerichtlichen oder sonstigen behördlichen
Verfahren als auch außerhalb eines solchen.
(2)
Werden Gefahren aus dem Bereich der Rechtsschutzversicherung neben anderen
Gefahren versichert, so müssen im Versicherungsschein der Umfang der Deckung in
der Rechtsschutzversicherung und die hiefür zu entrichtende Prämie gesondert
ausgewiesen werden. Beauftragt der Versicherer mit der Schadenregulierung ein
anderes Unternehmen (§ 12 Abs. 1 Z 2 des Versicherungsaufsichtsgesetzes), so
ist dieses im Versicherungsschein zu bezeichnen. Abs. 1 eingefügt durch,
Absatzbezeichnung (2) idF BGBl 1994/509
§158k
(1)
Der Versicherungsnehmer ist berechtigt, zu seiner Vertretung in einem Gerichts-
oder Verwaltungsverfahren eine zur berufsmäßigen Parteienvertretung befugte
Person frei zu wählen. Darüber hinaus kann der Versicherungsnehmer zur
sonstigen Wahrnehmung seiner rechtlichen Interessen einen Rechtsanwalt frei wählen,
wenn beim Versicherer eine Interessenkollision entstanden ist.
(2)
Im Versicherungsvertrag kann vereinbart werden, daß der Versicherungsnehmer zu
seiner Vertretung in einem Gerichts- oder Verwaltungsverfahren nur solche zur
berufsmäßigen Parteienvertretung befugte Personen wählen darf, die ihren
Kanzleisitz am Ort der Gerichts- oder Verwaltungsbehörde haben, die für das
durchzuführende Verfahren in erster Instanz zuständig ist. Für den Fall, daß
an diesem Ort nicht mindestens vier solcher Personen ihren Kanzleisitz haben, muß
sich das Wahlrecht auf Personen im Sprengel desjenigen Gerichtshofs erster
Instanz erstrecken, in dem sich die genannte Behörde befindet.
(3)
Auf das dem Versicherungsnehmer nach Abs. 1 erster Satz zustehende Recht ist
hinzuweisen, wenn der Versicherungsnehmer die Beistellung eines Rechtsvertreters
für ein Gerichts- oder Verwaltungsverfahren verlangt, auf das nach Abs. 1
zweiter Satz zustehende Recht ist bei Eintritt einer Interessenkollision
hinzuweisen. Hat der Versicherer mit der Schadenregulierung ein anderes
Unternehmen betraut (§ 158j zweiter Satz), so treffen die Hinweispflichten
dieses Unternehmen.
§158L
(1)
Für den Fall von Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Versicherer und dem
Versicherungsnehmer über das Vorgehen zur Beilegung des Streitfalls, für den
Deckung begehrt wird, besonders über die Erfolgsaussichten der Rechtsverfolgung
oder Rechtsverteidigung, hat der Versicherungsvertrag vorzusehen, daß der
Versicherungsnehmer ein Schiedsgutachterverfahren (§ 64) in Anspruch nehmen
kann.
(2)
Der Versicherer beziehungsweise das andere Unternehmen (§ 158j Abs. 2 zweiter
Satz) hat den Versicherungsnehmer bei gänzlicher oder teilweiser Ablehnung der
Leistungspflicht schriftlich auf die Möglichkeit hinzuweisen, ein Verfahren
nach Abs. 1 in Anspruch zu nehmen. Sieht der Versicherungsvertrag kein solches
Verfahren vor oder wird der Hinweis unterlassen, so gilt das Rechtsschutzbedürfnis
des Versicherungsnehmers im Einzelfall als anerkannt.
(3)
Nimmt der Versicherungsnehmer das Verfahren nach Abs. 1 binnen der im
Versicherungsvertrag vorgesehenen Frist in Anspruch, so wird die Frist des § 12
Abs. 3 bis zum Abschluß dieses Verfahrens, längstens jedoch für einen
Zeitraum von zwei Monaten, gehemmt. Abs. 1 und 2 idF BGBl 1994/509
§158m
(1)
Der Versicherer ist verpflichtet, den Versicherungsnehmer binnen zweier Wochen
ab Geltendmachung des Deckungsanspruchs über seine Pflichten und Obliegenheiten
aus der Rechtsschutzversicherung zu informieren. Wird der Deckungsanspruch
namens des Versicherungsnehmers durch einen Vertreter geltend gemacht, der nicht
Rechtsanwalt ist, und ist der Versicherungsnehmer nach dem Vertrag nicht
berechtigt, den Vertreter selbst zu beauftragen, so ist diese Information auch
diesem zu übermitteln.
(2)
Kann der Versicherer die Erfüllung der im Abs. 1 genannten Verpflichtungen
nicht beweisen, so kann er dem Versicherungsnehmer gegenüber aus der späteren
fahrlässigen Verletzung einer vereinbarten Obliegenheit keine Rechte ableiten.
IdF BGBl 1994/509
§158n
(1)
Der Versicherer hat binnen zweier Wochen ab Geltendmachung des Deckungsanspruchs
dem Versicherungsnehmer schriftlich den Versicherungsschutz grundsätzlich zu
bestätigen oder abzulehnen; die Ablehnung ist zumindest mit der Anführung
einer ihr derzeit zugrunde gelegten Tatsache und gesetzlichen oder vertraglichen
Bestimmung zu begründen. Der Versicherer ist berechtigt, binnen dieser Frist
deren Verlängerung um höchstens zwei weitere Wochen zu verlangen.
(2)
Hat der Versicherungsnehmer dem Versicherer nicht sämtliche zur Prüfung des
Deckungsanspruchs erforderlichen Unterlagen übermittelt, so kann der
Versicherer ihn binnen der im Abs. 1 genannten Frist auffordern, die Unterlagen
nachzureichen. In diesem Fall beginnt die Frist des Abs. 1 erster Satz neu zu
laufen; die Möglichkeit einer Fristverlängerung gemäß Abs. 1 zweiter Satz
entfällt.
(3)
Kann der Versicherer die rechtzeitige Erfüllung der in Abs. 1 genannten
Verpflichtungen nicht beweisen, so ist er jedenfalls zur Deckung all jener
Kosten verpflichtet, die zwischen dem Zeitpunkt, in dem er zum Deckungsanspruch
hätte Stellung nehmen müssen, und der verspäteten, im übrigen jedoch dem
Abs. 1 entsprechenden Ablehnung des Deckungsanspruchs aufgelaufen sind. Dies
gilt jedoch nicht für die Deckung solcher Kosten, die nach der vertraglichen
Risikoumschreibung nicht vom Versicherungsschutz umfaßt sind. Eingefügt durch
BGBl 1994/509
§158o
Ist die Versicherung für die Wahrnehmung der rechtlichen Interessen aus einem geschäftlichen Betrieb des Versicherungsnehmers genommen und wird das Unternehmen an einen Dritten veräußert oder auf Grund eines Fruchtnießungsrechts, eines Pachtvertrags oder eines ähnlichen Verhältnisses von einem Dritten übernommen, so tritt an Stelle des Versicherungsnehmers der Dritte in die während der Dauer seiner Berechtigung sich aus dem Versicherungsverhältnis ergebenden Rechte und Pflichten ein. § 69 Abs. 2 und 3 und die §§ 70 und 71 sind entsprechend anzuwenden. Eingefügt durch BGBl 1994/509
§158p
Auf eine Vereinbarung, durch die von den §§ 158j Abs. 2 bis 158o zum Nachteil des Versicherungsnehmers abgewichen wird, kann sich der Versicherer nicht berufen. IdF BGBl 1994/509
§159
(1)
Die Lebensversicherung kann auf die Person des Versicherungsnehmers oder eines
anderen genommen werden.
(2)
Wird die Versicherung für den Fall des Todes eines anderen genommen und übersteigt
die vereinbarte Leistung den Betrag der gewöhnlichen Beerdigungskosten, so ist
zur Gültigkeit des Vertrages die schriftliche Einwilligung des anderen
erforderlich. Ist der andere geschäftsunfähig oder in der Geschäftsfähigkeit
beschränkt und steht die Vertretung in den seine Person betreffenden
Angelegenheiten dem Versicherungsnehmer zu, so kann dieser den anderen bei der
Erteilung der Einwilligung nicht vertreten.
(3)
Nimmt der Vater oder die Mutter die Versicherung auf die Person eines minderjährigen
Kindes, so bedarf es der Einwilligung des Kindes nur, wenn nach dem Vertrag der
Versicherer auch bei Eintritt des Todes vor der Vollendung des siebenten
Lebensjahres zur Leistung verpflichtet sein soll und die für diesen Fall
vereinbarte Leistung den Betrag der gewöhnlichen Beerdigungskosten übersteigt.
(4)
Soweit die Aufsichtsbehörde einen bestimmten Höchstbetrag für die gewöhnlichen
Beerdigungskosten festgesetzt hat, ist dieser maßgebend.
§160
Die Vereinbarung, daß derjenige, auf dessen Person eine Versicherung genommen werden soll, sich zuvor einer ärztlichen Untersuchung zu unterwerfen hat, begründet kein Recht des Versicherers, die Vornahme der Untersuchung zu verlangen.
§161
Soweit nach den Vorschriften dieses Bundesgesetzes die Kenntnis und das Verhalten des Versicherungsnehmers von rechtlicher Bedeutung sind, kommen bei der Versicherung auf die Person eines anderen als des Versicherungsnehmers auch die Kenntnis und das Verhalten des anderen in Betracht
§162
Ist das Alter desjenigen, auf dessen Person die Versicherung genommen wurde, unrichtig angegeben worden und infolge der unrichtigen Angabe die Prämie zu niedrig bestimmt, so mindert sich die Leistung des Versicherers nach dem Verhältnis, in welchem die dem wirklichen Alter entsprechende Prämie zu der vereinbarten Prämie steht. Das Recht, wegen Verletzung der Anzeigepflicht vom Vertrag zurückzutreten, steht dem Versicherer nur zu, wenn das wirkliche Alter außerhalb der im Geschäftsplan für den Abschluß von Verträgen festgesetzten Grenzen liegt.
§163
Wegen einer Verletzung der dem Versicherungsnehmer beim Abschluß des Vertrages obliegenden Anzeigepflicht kann der Versicherer vom Vertrag nicht mehr zurücktreten, wenn seit dem Abschluß drei Jahre verstrichen sind. Das Rücktrittsrecht bleibt bestehen, wenn die Anzeigepflicht arglistig verletzt worden ist. IdF BGBl 1994/509
§164
(1)
Als Erhöhung der Gefahr gilt nur eine solche Änderung der Gefahrumstände,
welche nach ausdrücklicher Vereinbarung als Erhöhung der Gefahr angesehen
werden soll; die Erklärung des Versicherungsnehmers bedarf der Schriftform.
(2)
Eine Erhöhung der Gefahr kann der Versicherer nicht mehr geltend machen, wenn
seit der Erhöhung drei Jahre verstrichen sind. Der Versicherer bleibt jedoch
zur Geltendmachung befugt, wenn die Pflicht, seine Einwilligung einzuholen oder
ihm Anzeige zu machen, arglistig verletzt worden ist. Abs. 2 idF BGBl 1994/509
§164a
§ 41a gilt nicht für die Lebensversicherung.
§165
(1)
Sind laufende Prämien zu entrichten, so kann der Versicherungsnehmer das
Versicherungsverhältnis jederzeit für den Schluß der laufenden
Versicherungsperiode kündigen.
(2)
Ist eine Kapitalversicherung für den Todesfall in der Art genommen, daß der
Eintritt der Verpflichtung des Versicherers zur Zahlung des vereinbarten
Kapitals gewiß ist, so steht das Kündigungsrecht dem Versicherungsnehmer auch
dann zu, wenn die Prämie in einer einmaligen Zahlung besteht.
§165a
(1)
Der Versicherungsnehmer ist berechtigt, binnen zweier Wochen nach dem
Zustandekommen des Vertrags von diesem zurückzutreten. Hat der Versicherer vorläufige
Deckung gewährt, so gebührt ihm hiefür die ihrer Dauer entsprechende Prämie.
(2)
Hat der Versicherer der Verpflichtung zur Bekanntgabe seiner Anschrift (§ 9 a
Abs. 1 Z 1 VAG) nicht entsprochen, so beginnt die Frist zum Rücktritt nach Abs.
1 nicht zu laufen, bevor dem Versicherungsnehmer diese Anschrift bekannt wird.
(3)
Die vorstehenden Absätze gelten nicht für Gruppenversicherungsverträge und für
Verträge mit einer Laufzeit von höchstens sechs Monaten. Eingefügt durch BGBl
1993/90, idF BGBl I 1997/6
§166
(1)
Bei einer Kapitalversicherung ist im Zweifel anzunehmen, daß dem
Versicherungsnehmer die Befugnis vorbehalten ist, ohne Zustimmung des
Versicherers einen Dritten als Bezugsberechtigten zu bezeichnen oder an Stelle
des so bezeichneten Dritten einen anderen zu setzen. Die Befugnis des
Versicherungsnehmers, an die Stelle des bezugsberechtigten Dritten einen anderen
zu setzen, gilt im Zweifel auch dann als vorbehalten, wenn die Bezeichnung des
Dritten im Vertrag erfolgt ist.
(2)
Ein als bezugsberechtigt bezeichneter Dritter erwirbt, wenn der
Versicherungsnehmer nichts Abweichendes bestimmt, das Recht auf die Leistung des
Versicherers erst mit dem Eintritt des Versicherungsfalles.
§167
(1)
Sind bei einer Kapitalversicherung mehrere Personen ohne Bestimmung ihrer
Anteile als Bezugsberechtigte bezeichnet, so sind sie zu gleichen Teilen
bezugsberechtigt; der von einem Bezugsberechtigten nicht erworbene Anteil wächst
den übrigen Bezugsberechtigten zu.
(2)
Soll bei einer Kapitalversicherung die Leistung des Versicherers nach dem Tod
des Versicherungsnehmers erfolgen und ist die Zahlung an die Erben ohne nähere
Bestimmung ausbedungen, so sind im Zweifel diejenigen, welche zur Zeit des Todes
als Erben berufen sind, nach dem Verhältnis ihrer Erbteile bezugsberechtigt.
Eine Ausschlagung der Erbschaft hat auf die Berechtigung keinen Einfluß.
(3)
Ist der Staat als Erbe berufen oder fällt die Verlassenschaft als ein erbloses
Gut dem Staate anheim (§ 760 ABGB), so steht ihm ein Bezugsrecht im Sinne des
Abs. 2 Satz 1 nicht zu.
§168
Wird bei einer Kapitalversicherung das Recht auf die Leistung des Versicherers von dem bezugsberechtigten Dritten nicht erworben, so steht es dem Versicherungsnehmer zu.
§169
Bei einer Versicherung für den Todesfall ist der Versicherer von der Verpflichtung zur Leistung frei, wenn derjenige, auf dessen Person die Versicherung genommen ist, Selbstmord begangen hat. Die Verpflichtung des Versicherers bleibt bestehen, wenn die Tat in einem die freie Willensbestimmung ausschließenden Zustand krankhafter Störung der Geistestätigkeit begangen worden ist.
§170
(1)
Ist die Versicherung für den Fall des Todes eines anderen als des
Versicherungsnehmers genommen, so ist der Versicherer von der Verpflichtung zur
Leistung frei, wenn der Versicherungsnehmer vorsätzlich durch eine
widerrechtliche Handlung den Tod des anderen herbeiführt.
(2)
Ist bei einer Versicherung für den Todesfall ein Dritter als Bezugsberechtigter
bezeichnet, so gilt die Bezeichnung als nicht erfolgt, wenn der Dritte vorsätzlich
durch eine widerrechtliche Handlung den Tod desjenigen, auf dessen Person die
Versicherung genommen ist, herbeiführt.
§171
(1)
Eine Anzeige vom Eintritt des Versicherungsfalles ist dem Versicherer nur zu
machen, wenn der Tod als Versicherungsfall bestimmt ist. Der Anzeigepflicht wird
genügt, wenn die Anzeige binnen drei Tagen nach dem Eintritt des
Versicherungsfalles erfolgt; durch die Absendung der Anzeige wird die Frist
gewahrt.
(2)
Steht das Recht auf die Leistung einem anderen als dem Versicherungsnehmer zu,
so obliegt die Anzeigepflicht dem anderen; das gleiche gilt von der Pflicht zur
Auskunft und zur Beschaffung von Belegen.
§172
Bietet eine Lebensversicherung Versicherungsschutz für ein Risiko, bei dem ungewiß ist, ob und wann der Versicherungsfall eintreten wird, so darf sich der Versicherer für den Fall einer nicht nur vorübergehenden nicht vorhersehbaren Veränderung des Leistungsbedarfs gegenüber den technischen Berechnungsgrundlagen und der daraus errechneten Prämie eine Erhöhung der Prämie in sinngemäßer Anwendung des § 178f ausbedingen. IdF BGBl 1994/509
§173
(1)
Der Versicherungsnehmer kann jederzeit für den Schluß der laufenden
Versicherungsperiode die Umwandlung der Versicherung in eine prämienfreie
Versicherung verlangen.
(2)
Wird die Umwandlung verlangt, so tritt mit dem bezeichneten Zeitpunkt an die
Stelle des vereinbarten Kapital- oder Rentenbetrags derjenige Betrag, der sich
nach den anerkannten Regeln der Versicherungsmathematik auf Grund der
Rechnungsgrundlagen der Prämienkalkulation ergibt. Die prämienfreie
Versicherungsleistung ist für den Schluß der laufenden Versicherungsperiode
unter Berücksichtigung von Prämienrückständen zu berechnen.
(3)
Der Versicherer ist zu einem Abzug nur berechtigt, wenn dieser vereinbart und
angemessen ist. IdF BGBl 19941509
§174
Im Vertrag kann vorgesehen werden, daß statt der begehrten Umwandlung der Rückkaufswert (§ 176 Abs. 3 und 4) zu erstatten ist, wenn die sich nach der Umwandlung ergebende Versicherungssumme oder Rente einen vereinbarten Betrag unterschreiten würde. Der Betrag ist unter Bedachtnahme auf das Verhältnis wischen dem Betrag der Versicherungsleistung und den Kosten festzusetzen, die dem Versicherer mit der Weiterführung der Versicherung entstehen würden. IdF BGBl 1994/509
§175
(1)
Kündigt der Versicherer das Versicherungsverhältnis nach § 39, so wandelt
sich mit der Kündigung die Versicherung in eine prämienfreie Versicherung um.
§ 173 und gegebenenfalls § 174 sind anzuwenden.
(2)
Im Fall des § 39 Abs. 2 ist der Versicherer zu der Leistung verpflichtet, die
ihm obliegen würde, wenn sich mit dem Eintritt des Versicherungsfalles die
Versicherung in eine prämienfreie Versicherung umgewandelt hätte.
(3)
Die im § 39 vorgesehene Bestimmung einer Zahlungsfrist muß einen Hinweis auf
die eintretende Umwandlung der Versicherung enthalten. Abs. 1 idF BGBl 1994/509
§176
(1)
Wird eine Kapitalversicherung für den Todesfall, die in der Art genommen ist,
daß der Eintritt der Verpflichtung des Versicherers zur Zahlung des
vereinbarten Kapitals gewiß ist, durch Rücktritt, Kündigung oder Anfechtung
aufgehoben, so hat der Versicherer den auf die Versicherung entfallenden Rückkaufswert
zu erstatten.
(2)
Das gleiche gilt bei einer Versicherung der in Abs. 1 bezeichneten Art auch
dann, wenn nach dem Eintritt des Versicherungsfalls der Versicherer von der
Verpflichtung zur Zahlung des vereinbarten Kapitals frei ist. Im Fall des § 170
Abs. 1 ist jedoch der Versicherer zur Erstattung des Rückkaufwerts nicht
verpflichtet.
(3)
Der Rückkaufswert ist nach den anerkannten Regeln der Versicherungsmathematik
auf Grund der Rechnungsgrundlagen der Prämienkalkulation für den Schluß der
laufenden Versicherungsperiode als Zeitwert der Versicherung zu berechnen. Prämienrückstände
werden vom Rückkaufswert abgesetzt.
(4)
Der Versicherer ist zu einem Abzug nur berechtigt, wenn dieser vereinbart und
angemessen ist. IdF BGBl 1994/509
§177
(1)
Wird auf den Versicherungsanspruch Zwangsvollstreckung geführt oder wird über
das Vermögen des Versicherungsnehmers der Konkurs eröffnet, so kann der
namentlich bezeichnete Bezugsberechtigte mit Zustimmung des Versicherungsnehmers
an dessen Stelle in den Versicherungsvertrag eintreten. Tritt der
Bezugsberechtigte ein, so hat er die Forderungen der betreibenden Gläubiger
oder der Konkursmasse bis zur Höhe des Betrages zu befriedigen, dessen Zahlung
der Versicherungsnehmer im Falle der Kündigung des Versicherungsvertrages vom
Versicherer verlangen kann.
(2)
Ist ein Bezugsberechtigter nicht oder nicht namentlich bezeichnet, so steht das
gleiche Recht dem Ehegatten und den Kindern des Versicherungsnehmers zu.
(3)
Der Eintritt erfolgt durch Anzeige an den Versicherer. Die Anzeige kann nur
innerhalb eines Monates erfolgen, nachdem der Eintrittsberechtigte von der Pfändung
Kenntnis erlangt hat oder der Konkurs eröffnet worden ist.
§177a
Gepfändete Ansprüche aus einem Lebensversicherungsvertrag werden durch Überweisung zur Einziehung verwertet. Diese ermächtigt den betreibenden Gläubiger insbesondere, namens des Ver-pflichteten das Versicherungsverhältnis zu kündigen.
§178
(1)
Auf eine Vereinbarung, die von den Vorschriften der §§ 162 bis 164, der §§
165, 165a und 169 oder des § 171 Abs. 1 Satz 2 zum Nachteil des
Versicherungsnehmers abweicht, kann sich der Versicherer nicht berufen. Jedoch
kann für die Kündigung, zu der nach § 165 der Versicherungsnehmer berechtigt
ist, die Schriftform ausbedungen werden.
(2)
Auf eine Vereinbarung, die von den Vorschriften der §§ 172 bis 177 zum
Nachteil des Versicherungsnehmers oder des Eintrittsberechtigten abweicht, kann
sich der Versicherer nicht berufen. Abs. 1 idF BGBl 1993/90, Abs. 2 idF BGBl
1994/509
§178a
(1)
Die Krankenversicherung kann auf die Person des Versicherungsnehmers oder eines
anderen genommen werden.
(2)
Ist die Versicherung auf die Person eines anderen genommen, so hat dieser als
Versicherter an den Versicherer einen unmittelbaren Anspruch auf diejenigen
Leistungen, die bei einem Versicherungsfall in seiner Person zu erbringen sind.
Dieser unmittelbare Anspruch kann nur bei einer Krankenhaustagegeldversicherung
und einer Krankengeldversicherung sowie nur dann ausgeschlossen werden, wenn
durch die Versicherungsleistung Nachteile gedeckt werden sollen, die dem
Versicherungsnehmer selbst durch den Versicherungsfall entstehen. Im übrigen
sind die §§ 74, 75 Abs. 1, 78 und 79 entsprechend anzuwenden.
(3)
Soweit der Versicherungsschutz nach den Grundsätzen der Schadensversicherung
gewährt wird, sind - neben dem Ersten Abschnitt - die §§ 49 bis 60 und §§
62 bis 68a entsprechend anzuwenden. Die Bestimmungen über die Gefahrerhöhung (§§
23 bis 30) sind auf die Krankenversicherung nicht anzuwenden. Eingefügt durch
BGBl 1994/509
§178b
(1)
Bei der Krankheitskostenversicherung ist der Versicherer verpflichtet, die
Aufwendungen für medizinisch notwendige Heilbehandlung wegen Krankheit oder
Unfallfolgen und für sonstige vereinbarte Leistungen einschließlich
medizinischer Betreuung und Behandlung bei Schwangerschaft und Entbindung im
vereinbarten Umfang zu ersetzen.
(2)
Bei der Krankenhaustagegeldversicherung ist der Versicherer verpflichtet, bei
medizinisch notwendiger stationärer Heilbehandlung das vereinbarte
Krankenhaustagegeld zu leisten.
(3)
Bei der Krankengeldversicherung ist der Versicherer verpflichtet, den als Folge
von Krankheit oder Unfall durch Arbeitsunfähigkeit verursachten
Verdienstausfall durch das vereinbarte Krankengeld zu ersetzen.
(4)
In der Pflegekrankenversicherung ist der Versicherer verpflichtet, im Fall der
Pflegebedürftigkeit die Aufwendungen, die für die Pflege der versicherten
Person entstehen, im vereinbarten Umfang zu ersetzen (Pflegekostenversicherung)
oder das vereinbarte Tagegeld zu leisten (Pflegetagegeldversicherung). Eingefügt
durch BGBl 1994/509
§178c
(1)
Sagt der Versicherer allgemein zu, bestimmte medizinische Leistungen zur Gänze
zu vergüten (Kostendeckungszusage), so endet die Wirksamkeit dieser Zusage
nicht vor ihrem schriftlichen Widerruf. Die Zusage hat die Angabe zu umfassen,
zu welchem Termin sie frühestens widerrufen werden kann; unterläßt der
Versicherer diese Angabe, so kann er die Kostendeckungszusage vor Ablauf zweier
Jahre nicht widerrufen.
(2)
Der Widerruf der Kostendeckungszusage wird nach Ablauf von drei Wochen wirksam.
Ein Widerruf ist für solche stationären Heilbehandlungen ohne Wirkung, die vor
dem Wirksamwerden der entsprechenden Mitteilung des Versicherers begonnen haben.
Eingefügt durch BGBl 19941509, Abs. 2 idF BGBl 1996/447
§178d
(1)
Soweit Wartezeiten vereinbart werden, dürfen diese in der Krankheitskosten-,
Krankenhaustagegeld- und Krankengeldversicherung als allgemeine Wartezeit drei
Monate, als besondere Wartezeit für Psychotherapie, Zahnbehandlung, Zahnersatz
und Kieferorthopädie acht Monate und für Entbindung sowie damit im
Zusammenhang stehende Heilbehandlungen neun Monate nicht überschreiten. In der
Pflegeversicherung darf die Wartezeit drei Jahre nicht überschreiten.
(2)
Soweit Versicherungsschutz ausdrücklich für solche Krankheiten oder
Unfallfolgen vereinbart wird, die beiden Vertragsteilen bei Vertragsabschluß
bereits bekannt sind, dürfen auch längere als die im Abs. 1 genannten
Wartezeiten vereinbart werden.
(3)
Tritt ein Versicherungsfall vor Ablauf der Wartezeit ein, so ist der Versicherer
zur Leistung nur dann verpflichtet, wenn der Versicherungsnehmer beweist, daß
die Krankheit erst nach Vertragsabschluß erkennbar wurde beziehungsweise daß
die Schwangerschaft erst nach diesem Zeitpunkt begonnen hat. Eingefügt durch
BGBl 1994/509
§178e
Ist ein Versicherungsnehmer im vollen Umfang des § 178b Abs. 1 und nicht bloß für zusätzliche Aufwendungen zu den Leistungen der gesetzlichen Sozialversicherung versichert, so ist der Versicherer auf Verlangen des Versicherungsnehmers verpflichtet, dessen neugeborenes Kind mit Wirkung ab der Geburt ohne Wartezeiten zu versichern; dieses Verlangen ist spätestens zwei Monate nach der Geburt zu stellen. Der Versicherungsschutz hat den gleichen Umfang wie der des Versicherungsnehmers. Bedeutet das Kind ein erhöhtes Risiko, so kann der Versicherer einen angemessenen Prämienzuschlag verlangen. Eingefügt durch BGBl 1994/509
§178f
(1)
Eine Vereinbarung, nach der der Versicherer berechtigt ist, die Prämie nach
Vertragsabschluß einseitig zu erhöhen oder den Versicherungsschutz einseitig
zu ändern, etwa einen Selbstbehalt einzufahren, ist - unbeschadet des § 6 Abs.
1 Z 5 KSchG beziehungsweise des § 6 Abs. 2 Z 3 KSchG - nur mit den sich aus den
Abs. 2 und 3 ergebenden Einschränkungen wirksam.
(2)
Als für Änderungen der Prämie oder des Versicherungsschutzes maßgebende Umstände
dürfen nur die Veränderungen folgender Faktoren vereinbart werden:
1. eines in der Vereinbarung genannten Index,
2. der durchschnittlichen Lebenserwartung,
3. der Häufigkeit der Inanspruchnahme von Leistungen nach Art der vertraglich
vorgesehenen und deren Aufwendigkeit, bezogen auf die zu diesem Tarif
Versicherten,
4. des Verhältnisses zwischen den vertraglich vereinbarten Leistungen und den
entsprechenden Kostenersätzen der gesetzlichen Sozialversicherungen,
5. der durch Gesetz, Verordnung, sonstigen behördlichen Akt oder durch Vertrag
zwischen dem Versicherer und im Versicherungsvertrag bezeichneten Einrichtungen
des Gesundheitswesens festgesetzten Entgelte für die Inanspruchnahme dieser
Einrichtungen und
6. des Gesundheitswesens oder der dafür geltenden gesetzlichen Bestimmungen.
Bloß vom Älterwerden des Versicherten oder von der Verschlechterung seines
Gesundheitszustandes abhängige Anpassungen dürfen jedenfalls nicht vereinbart
werden. insbesondere ist eine Prämienanpassung unzulässig, um eine schon bei
Eingehung der Versicherung unzureichend kalkulierte Alterungsrückstellung zu
ersetzen. Es kann jedoch vereinbart werden, daß eine zunächst geringere Prämie
ab einem bestimmten Lebensalter des Versicherten auf denjenigen Betrag angehoben
wird, den der betreffende Tarif für Versicherte vorsieht, die mit diesem Alter
in die Versicherung eintreten; dieses Lebensalter darf nicht über 20 Jahren
liegen.
(3) Erhöht der Versicherer die Prämie, so hat er dem Versicherungsnehmer auf
dessen Verlangen die Fortsetzung des Vertrages mit höchstens gleichbleibender
Prämie und angemessen geänderten Leistungen anzubieten.
(4) Die Erklärung einer rückwirkenden Änderung der Prämie oder des
Versicherungsschutzes ist unwirksam, die Erklärung wirkt erst ab dem der
Absendung folgenden Monatsersten. Eingefügt durch BGBl 1994/509
§178g
(1)
Der Versicherer hat eine Änderung der Prämie oder des Versicherungsschutzes
unverzüglich der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft (nun
Wirtschaftskammer Osterreich], der Bundeskammer für Arbeiter und Angestellte,
dem Österreichischen Landarbeiterkammertag, der Präsidentenkonferenz der
Landwirtschaftskammern Österreichs, dem Österreichischen Gewerkschaftsbund,
der Finanzprokuratur und dem Verein für Konsumenteninformation mitzuteilen.
Insoweit eine vom Versicherer erklärte Änderung der Prämie oder des
Versicherungsschutzes unwirksam ist, besonders weil sie dem § 178f und den
allgemeinen Versicherungsbedingungen, nach denen die Versicherungsverträge
geschlossen sind, widerspricht, sind diese Stellen berechtigt, vom Versicherer
die Unterlassung dieser Änderung zu verlangen. Dieser Anspruch erlischt, wenn
er nicht binnen dreier Monate nach Erhalt der Verständigung gerichtlich geltend
gemacht wird; der Versicherer und die betreffende Stelle können die Klagefrist
einvernehmlich verlängern.
(2) Für die Klage ist nur das Handelsgericht Wien zuständig. Hat jedoch der
Versicherer seinen Sitz im Ausland und keiner der von der umstrittenen Änderung
betroffenen Versicherungsnehmer seinen Wohnsitz im Sprengel dieses Gerichts, so
ist nach Wahl des Klägers jedes die Gerichtsbarkeit in Handelssachen ausübende
Landesgericht zuständig, in dessen Sprengel der Wohnsitz wenigstens eines
betroffenen Versicherungsnehmers liegt; klagt außerdem eine andere der im Abs.
1 genannten Stellen denselben Versicherer bei einem anderen Gericht, so ist §
31 a Abs. 2 JN sinngemäß anzuwenden.
(3) Der Wert des Streitgegenstands beträgt höchstens 1 Million Schilling.
Eingefügt durch BGBl 1994/509
§178h
(1)
Der Versicherer ist verpflichtet, den im § 178 g Abs. 1 genannten Stellen auf
Verlangen unverzüglich Einsicht in sämtliche Kalkulationsgrundlagen zu gewähren,
die eine erklärte Änderung der Prämie oder des Versicherungsschutzes begründen
können. Die genannten Stellen sind berechtigt, auf ihre Kosten
erforderlichenfalls Ablichtungen herzustellen.
(2)
Verlangt eine im § 178 g Abs. 1 genannte Stelle binnen der dort vorgesehenen
dreimonatigen Klagefrist die Einsichtnahme gemäß Abs. 1, so ist diese Frist
bis zur Gewährung der Einsicht gehemmt. Eingefügt durch BGBl 1994/509
§178i
(1)
Krankenversicherungsverträge dürfen nur auf Lebenszeit des
Versicherungsnehmers geschlossen werden, ausgenommen kurzfristige
Versicherungen, die auf weniger als ein Jahr befristet sind; andere Befristungen
sind unwirksam.
(2)
Eine Kündigung durch den Versicherer gemäß § 8 Abs. 2 oder auf Grund einer
Vertragsbestimmung, etwa für den Versicherungsfall, ist nur bei
Gruppenversicherungsverträgen und Krankengeldversicherungsverträgen zulässig.
(3)
Das Recht der Kündigung aus wichtigem Grund, insbesondere bei Verletzung von
Obliegenheiten (§ 6), bei Prämienverzug (§ 39) und bei unverschuldeter
Verletzung der Anzeigepflicht (§ 41), bleibt unberührt. Eingefügt durch BGBl
1994/509
§178j
Endet das Versicherungsverhältnis anders als durch Rücktritt des Versicherers gemäß § 16 oder § 38 oder durch dessen Kündigung (§ 178 i Abs. 3), so sind die Versicherten berechtigt, binnen zweier Monate die Fortsetzung des Versicherungsverhältnisses nach dem Versicherungsnehmer zu erklären. Eingefügt durch BGBl 1994/509
§178k
Wegen einer Verletzung der dem Versicherungsnehmer beim Abschluß des Vertrags obliegenden Anzeigepflicht kann der Versicherer vom Vertrag nicht mehr zurücktreten oder den Vertrag kündigen, wenn seit dem Abschluß drei Jahre verstrichen sind. Das Rücktrittsrecht bleibt jedoch bestehen, wenn die Anzeigepflicht arglistig verletzt worden ist. Eingefügt durch BGBl 1994/509
§178L
Der Versicherer ist von der Verpflichtung zur Leistung frei, wenn der Versicherungsnehmer oder der Versicherte seine Krankheit oder seinen Unfall vorsätzlich herbeigeführt hat. Hat der Versicherungsnehmer die Krankheit oder den Unfall eines Versicherten vorsätzlich herbeigeführt, so bleibt der Versicherer diesem gegenüber zur Leistung verpflichtet, der Schadenersatzanspruch des Versicherten an den Versicherungsnehmer geht jedoch in sinngemäßer Anwendung des § 67 auf den Versicherer über. Eingefügt durch BGBl 1994/509
§178m
(1)
Scheidet ein Gruppenversicherter aus dem versicherten Personenkreis, etwa durch
Kündigung des Versicherers oder infolge Eintritts in den Ruhestand, aus oder
wird der gesamte Gruppenversicherungsvertrag aufgelöst, so ist der
Gruppenversicherte berechtigt, die Fortsetzung als gleichartige
Einzeiversicherung nach Maßgabe der für die Einzelversicherung geltenden
Tarife und Versicherungsbedingungen ohne Wartezeiten und Risikoprüfung zu erklären,
sofern er bei Eintritt in die Gruppenversicherung gemäß den Bestimmungen für
die Einzelversicherung versicherungsfähig war. Der Versicherer hat die
Gruppenversicherten auf dieses Fortsetzungsrecht hinzuweisen.
(2)
Das Recht auf Fortsetzung als Einzelversicherung erlischt, wenn der Versicherte
die im Abs. 1 vorgesehene Erklärung nicht binnen eines Monats ab dem
Ausscheiden aus dem versicherten Personenkreis beziehungsweise der Auflösung
des Gruppenversicherungsvertrags abgibt. Die Frist ist gehemmt, solange der
Versicherer der im Abs. 1 angeordneten Hinweispflicht nicht entsprochen hat; der
Beweis der Erfüllung dieser Pflicht obliegt dem Versicherer.
(3)
Gibt der Versicherungsnehmer die im Abs. 1 vorgesehene Erklärung ab, so ist die
Einzelversicherungsprämie nach demjenigen Eintrittsalter zu bemessen, mit dem
der Versicherte in den Gruppenversicherungsvertrag eingetreten ist.
(4)
Das Recht auf Fortsetzung des Versicherungsverhältnisses als Einzelversicherung
besteht jedoch nicht, wenn der Versicherte aus dem versicherten Personenkreis
infolge außerordentlicher Kündigung des Versicherers wegen einer
Vertragsverletzung ausscheidet.
(5)
Die §§ 178g und 178h gelten für Gruppenversicherungsverträge nicht. Als
Grund für eine Prämienerhöhung darf auch eine Änderung der im § 178f Abs. 2
Z 2 und 3 genannten Umstände bloß bei den zu dieser Gruppe gehörenden
Versicherten vereinbart werden, auch infolge einer Änderung des
Durchschnittsalters der Gruppe.
(6)
Der Versicherer hat jeden Gruppenversicherten bei Eintritt in den
Gruppenversicherungsvertrag nachweislich darauf hinzuweisen, unter welchen
Voraussetzungen seine Versicherung endet und welche Folgen sich für die Höhe
der Prämie bei der Fortsetzung als Einzelversicherung ergeben würden. Eingefügt
durch BGBl 1994/509
§178n
Auf eine Vereinbarung, die von § 178a Abs. 2 und 3 und von den §§ 178 c bis 178 m zum Nachteil des Versicherungsnehmers oder des Versicherten abweicht, kann sich der Versicherer nicht berufen. Eingefügt durch BGBl 1994/509
§179
(1)
Die Unfallversicherung kann gegen Unfälle, die dem Versicherungsnehmer, oder
gegen Unfälle, die einem anderen zustoßen, genommen werden.
(2)
Eine Versicherung gegen Unfälle, die einem anderen zustoßen, gilt im Zweifel
als für Rechnung des anderen genommen. Die Vorschriften der §§ 75 bis 79 sind
entsprechend anzuwenden.
(3)
Wird eine Versicherung gegen Unfälle, die einem anderen zustoßen, vom
Versicherungsnehmer für eigene Rechnung genommen, so ist zur Gültigkeit des
Vertrages die schriftliche Zustimmung des anderen erforderlich. Ist der andere
geschäftsunfähig oder in der Geschäftsfähigkeit beschränkt und steht die
Vertretung in den seine Person betreffenden Angelegenheiten dem
Versicherungsnehmer zu, so kann dieser den anderen bei der Erteilung der
Zustimmung nicht vertreten.
(4)
Soweit im Falle des Abs. 3 die Kenntnis und das Verhalten des
Versicherungsnehmers nach den Vorschriften dieses Gesetzes von rechtlicher
Bedeutung sind, kommen auch die Kenntnis und das Verhalten des anderen in
Betracht.
§180
Ist als Leistung des Versicherers die Zahlung eines Kapitals vereinbart, so gelten die Vorschriften der §§ 166 bis 168
§181
(1)
Der Versicherer ist von der Verpflichtung zur Leistung frei, wenn der von dem
Unfall Betroffene den Unfall vorsätzlich herbeigeführt hat. Das gleiche gilt,
wenn im Falle des § 179 Abs. 3 der Versicherungsnehmer den Unfall vorsätzlich
durch eine widerrechtliche Handlung herbeigeführt hat.
(2)
Ist ein Dritter als Bezugsberechtigter bezeichnet, so gilt die Bezeichnung als
nicht erfolgt, wenn der Dritte den Unfall vorsätzlich durch eine
widerrechtliche Handlung herbeigeführt hat
§182
Die Pflicht zur Anzeige des Versicherungsfalles obliegt dem bezugsberechtigten Dritten, wenn ihm das Recht auf die Leistung zusteht; das gleiche gilt von der Pflicht zur Auskunft und zur Beschaffung von Belegen
§183
Ist ein Versicherungsnehmer im vollen Umfang des § 178b Abs. 1 und nicht bloß für zusätzliche Aufwendungen zu den Leistungen der gesetzlichen Sozialversicherung versichert, so ist der Versicherer auf Verlangen des Versicherungsnehmers verpflichtet, dessen neugeborenes Kind mit Wirkung ab der Geburt ohne Wartezeiten zu versichern; dieses Verlangen ist spätestens zwei Monate nach der Geburt zu stellen. Der Versicherungsschutz hat den gleichen Umfang wie der des Versicherungsnehmers. Bedeutet das Kind ein erhöhtes Risiko, so kann der Versicherer einen angemessenen Prämienzuschlag verlangen. Eingefügt durch BGBl 1994/509
§184
(1)
Sollen nach dem Vertrag einzelne Voraussetzungen des Anspruches aus der
Versicherung oder das Maß der durch den Unfall herbeigeführten Einbuße an
Erwerbsfähigkeit durch Sachverständige festgestellt werden, so ist die
getroffene Feststellung nicht verbindlich, wenn sie offenbar von der wirklichen
Sachlage erheblich abweicht. Die Feststellung erfolgt in diesem Falle durch
Urteil. Das gleiche gilt, wenn die Sachverständigen die Feststellung nicht
treffen können oder wollen oder sie verzögern.
(2)
Sind nach dem Vertrag die Sachverständigen vom Gericht zu bestellen, so sind
auf die Bestellung die Vorschriften des § 64 Abs. 2 entsprechend anzuwenden.
(3)
Eine Vereinbarung, die von der Vorschrift des Abs. 1 Satz 1 abweicht, ist
nichtig.
§185
Der Versicherer hat dem Versicherungsnehmer die Kosten, welche durch die Ermittlung und Feststellung des Unfalles sowie des Umfanges der Leistungspflicht des Versicherers entstehen, insoweit zu ersetzen, als ihre Aufwendung den Umständen nach geboten war.
§186
Die Vorschriften dieses Bundesgesetzes sind auf die Seeversicherung und auf die Rückversicherung nicht anzuwenden.
§187
(1)
Die in diesem Bundesgesetz vorgesehenen Beschränkungen der Vertragsfreiheit
sind bei der Transportversicherung von Gütern, bei der Kreditversicherung und
bei der Versicherung gegen Kursverluste nicht anzuwenden.
(2)
Das gleiche gilt von einer Schadensversicherung, die in der Weise genommen wird,
daß die versicherten Interessen beim Abschluß des Vertrages nur der Gattung
nach bezeichnet und erst nach ihrer Entstehung dem Versicherer einzeln
aufgegeben werden (laufende Versicherung).
§188
(1)
Die Vorschriften der §§ 38, 39 und 42 über die nicht rechtzeitige Zahlung
einer Prämie, des § 165 über das Kündigungsrecht des Versicherungsnehmers
und die Vorschriften der §§ 172 bis 176 und des § 178 über die Gewährung
einer prämienfreien Versicherung und die Erstattung der Prämienreserve sind,
soweit mit Genehmigung der Aufsichtsbehörde in den Versicherungsbedingungen
abweichende Bestimmungen getroffen sind, nicht anzuwenden: 1. auf
Versicherungen, die bei einem Verein genommen werden, der als kleinerer Verein
im Sinne der gesetzlichen Bestimmungen über die Beaufsichtigung der privaten
Versicherungsunternehmungen anerkannt ist; 2. auf die Sterbegeldversicherung,
die Volksversicherung sowie auf sonstige Arten der Lebensversicherung mit
kleineren Beträgen; 3. auf die Unfallversicherung mit kleineren Beträgen.
(2)
Sind für Versicherungen mit kleineren Beträgen im Sinne des Abs. 1 Z. 2 und 3
mit Genehmigung der Aufsichtsbehörde abweichende Bestimmungen getroffen, so
kann deren Gültigkeit nicht unter Berufung darauf angefochten werden, daß es
sich nicht um Versicherungen mit kleineren Beträgen handle.
§189
Soweit in Gesetzen und Verordnungen auf das Gesetz über den Versicherungsvertrag verwiesen ist, treten an dessen Stelle die entsprechenden Vorschriften des Versicherungsvertragsgesetzes 1958.
§190
Folgende Vorschriften werden aufgehoben:
1. das Gesetz über den Versicherungsvertrag vom 30. Mai 1908, Deutsches RGBI.
S. 263, in der Fassung der Verordnungen vom 19. Dezember 1939, Deutsches RGBI. 1
S. 2443, vom 3. November 1942, Deutsches RGBI. 1 S. 636, vom 28. Dezember 1942,
Deutsches RGBI. 1 S. 740, vom 6. April 1943, Deutsches RGBI. 1S. 178, und vom
25. Oktober 1944, Deutsches RGBI. I S. 278;
2. Das Gesetz über den Versicherungsvertrag vom 23. Dezember 1917, RGBI. Nr.
501, soweit es nicht schon durch die Verordnung zur Vereinheitlichung des Rechts
der Vertragsversicherung vom 19. Dezember 1939, Deutsches RGBI. 1 S. 2443,
aufgehoben ist.
§191
Dieses Bundesgesetz tritt drei Monate nach seiner Kundmachung in Kraft.
§191a
(1)
§ 5a, §§ 158 i bis 158 m und § 165a sowie § 178 Abs. 1 in der Fassung des
Bundesgesetzes BGBl. Nr. 90/1993 treten mit demselben Zeitpunkt in Kraft wie das
Abkommen über den Europäischen Wirtschaftsraum.
(2)
Diese Bestimmungen sind auf Versicherungsverträge, die vor dem Inkrafttreten
geschlossen worden sind, nicht anzuwenden. Eingefügt durch BGBl 1993/90
§191b
(1)
§ 1a, § 2 Abs. 2 zweiter Satz, § 5b, § 6, § 8 Abs. 3, § 11 Abs. 1 und 3,
§ 11a, §12, § 15a, § 16 Abs. 3, § 18, § 21, § 25 Abs. 3, § 27, § 28
Abs. 2 zweiter Satz, § 38, § 39 Abs. 2, § 39a, § 40, § 41 Abs. 2, § 41b,
§ 43, § 43a, § 44, § 47, § 51 Abs. 4 und 5, § 59 Abs. 3, § 64, § 68, §
68a, § 70 Abs. 3, § 71, § 96, § 108, § 113, § 115a, § 154 Abs. 2, § 158,
§ 158a, § 158j, § 158l, §§ 158m bis 158p, § 163, § 164 Abs. 2, §§ 172
bis 176 und § 178 Abs. 2 in der Fassung des Bundesgesetzes BGBl. Nr. 652/1994
[richtig wohl.- BGBL Nr. 509/1994] treten mit 1. Jänner 1995 in Kraft. Die §§
178a bis 178n in der Fassung dieses Bundesgesetzes treten mit 1. September 1994
in Kraft.
(2)
Nicht in der neuen Fassung anzuwenden sind:
1. § 1a Abs. 2, § 2 Abs. 2, § 16 Abs. 3, § 18, § 21, § 40, § 41 Abs. 2,
§ 41b, § 59 Abs. 3, § 64, § 68, § 70 Abs. 3, § 96 Abs. 3, § 108, § 113,
§ 115a, § 158 Abs. 3, § 158a, § 172, § 173, § 174, § 175, §
176 und § 178 Abs. 2 auf Versicherungsverträge, die vor dem 1. Jänner 1995
geschlossen worden sind, sowie § 178d, § 178e, § 178i Abs. 1 und § 178k auf
Versicherungsverträge, die vor dem 1. September 1994 geschlossen worden sind.
2. § 12, wenn die dort genannten Fristen vor dem
1. Jänner 1995 zu laufen begonnen haben,
3. § 43, § 44 und § 47 auf Rechtshandlungen, die von dem Versicherungsagenten
oder ihm gegenüber vor dem 1. Jänner 1995 vorgenommen worden sind,
4. § 158o, wenn das Unternehmen vor dem 1. Jänner 1995 veräußert
beziehungsweise übernommen worden ist,
5. § 178c auf Kostendeckungszusagen, die vor dem 1. September 1994 abgegeben
worden sind,
6. § 178i Abs. 2 auf Zahnversicherungsverträge, die vor dem 1. Jänner 1995
geschlossen worden sind,
7. § 1a Abs. 1 und § 5 b, wenn der Antrag des Versicherungsnehmers vor dem 1.
Jänner 1995 erklärt worden ist, und 8. §§ 38,39und39a, wenn der Verzug vor
dem 1. Jänner 1995 eingetreten ist.
(3)
§ 8 Abs. 3 ist in der im Abs. 1 bezeichneten Fassung auf Versicherungsverträge
anzuwenden, die nach dem 31. März 1994 geschlossen worden sind. Verträge, die
vor dem 1. April 1994 geschlossen worden sind, kann der Versicherungsnehmer nach
§ 8 Abs. 3 jedenfalls zum Ende jener Versicherungsperiode, die zum 31. Dezember
1999 oder im Jahr 2000 endet, und zum Ende jeder folgenden Versicherungsperiode
mit einer Frist von sechs Monaten kündigen. § 8 Abs. 3 zweiter Satz ist auf
Verträge, die vor dem 1. Jänner 1995 geschlossen worden sind, mit der Maßgabe
anzuwenden, daß der Versicherer auch die Differenz zwischen der vereinbarten Prämie
und der Prämie für Verträge mit einer Laufzeit, die der tatsächlich
verstrichenen Laufzeit entspricht, verlangen kann, falls er zur Zeit der
Eingehung des Versicherungsvertrags in seinem Tarif eine Prämie für derartige
Verträge mit kürzerer Laufzeit vorgesehen hatte.
(4)
Ist in einem Krankenversicherungsvertrag die Zulässigkeit einer Prämienerhöhung
oder einer Änderung des Versicherungsschutzes an die Zustimmung der
Versicherungsaufsichtsbehörde gebunden, so sind an Stelle dieser
Anpassungsbestimmung die §§ 178f bis 178h anzuwenden, wobei eine Anpassung
nach den in § 178f Abs. 2 Z 2 bis 6 genannten Anpassungsfaktoren als vereinbart
gilt.
(5)
Für § 178m gilt folgendes:
1. Er gilt unbeschränkt für Gruppenversicherte, die nach dem 31. Dezember 1994
in einen zu diesem Zeitpunkt bereits bestehenden Gruppenversicherungsvertrag
aufgenommen werden. Für solche Gruppenversicherte kann der Versicherer einen
anderen als den im Gruppenversicherungsvertrag vereinbarten Tarif vorsehen.
2. Auf Gruppenversicherte, die vor dem 1. Jänner 1995 in eine
Gruppenversicherung eingetreten sind, ist er mit der Maßgabe anzuwenden, daß
bei der Berechnung der Einzelversicherungsprämie die Versicherungsdauer im
Gruppenversicherungsvertrag nur im Ausmaß der in der Prämienkalkulation der
Gruppenversicherung enthaltenen Alterungsrückstellung zu berücksichtigen ist.
Diese Versicherten haben überdies nach dem 31. Dezember 1994 das Recht, die
volle Anwendung des § 178m gegen Zahlung einer höheren Prämie zu verlangen,
die für diese Fälle vom Versicherer in seinem Tarif angemessen festzusetzen
ist. Eingefügt durch BGBl 19941509, Abs. 1 und 2 idF BGBl 1994/652, Abs. 3 idF
BGBl I 1997/6
§191c
(1)
§ 178 c Abs. 2 in der Fassung des Bundesgesetzes BGBl. Nr. 44711996 tritt mit
1. September 1996 in Kraft.
(2)
Die Aufhebung des § 5 a und die §§ 5 b, 165 a sowie 191b Abs. 3 zweiter Satz
in der Fassung des Bundesgesetzes BGBl. 1 Nr. 611997 treten mit 1. Jänner 1997
in Kraft.
(3)
Die §§ 5b und 165a in der Fassung des Bundesgesetzes BGBl. 1 Nr. 6/1997 sind
auf Verträge, die vor dem 1. Jänner 1997 gescldossen worden sind, nicht
anzuwenden. Eingefügt durch BGBl 1996/447, Absatzbezeichnung (1) eingefügt
durch, Abs. 2 und 3 angefügt durch BGBl 1 1997/6
§191d
§ 11a in der Fassung des Bundesgesetzes BGBl. I Nr. 150/1999 tritt mit 1. Jänner 2000 in Kraft. Eingefügt durch BGBl I 150/1999
§192
Mit der Vollziehung dieses Bundesgesetzes ist das Bundesministerium für Justiz im Einvernehmen mit dem Bundesministerium für Finanzen betraut.